Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

I m Winter wurde eingearbeitet, was im Sommer zu wenig Arbeit war, die Bezahlung blieb vol l kommen gleich. 8 1 Prozent der Arbeitnehmer stimmten für dieses Modell. Diese Maßnahme hatte den besonderen Vorteil , daß die Angst vor Entlassungen i n der saisonschwachen Zeit beendet war, außerdem konnte wäh rend einer Periode der variablen Arbeitszeit kei n Arbeitnehmer entlassen werden.B) Allerdings wu rde bei jedem kleinen Rückgang der Produktion eine Umbesetzung auf verschiedene Arbeitsplätze notwendig und so manchem dadurch ein anderer Arbeitsplatz zugewiesen.?) Bis ins Jahr 1 96 1 konnte durch eine positive wi rtschaftliche Entwicklung Kündigungen vermieden und der Belegschaftsstand erweitert werden.B) I m Jah re 1 962 fielen wieder »erhebliche Schatten auf die bis dahin scheinbar so sonnigen Gefilde der Wi rtschaftskonj unktu r.« Der Betriebsrat fand damals sehr harte Worte und sprach »von einer Krise der Planung«, durch die sich die Belegschaft um 10 Prozent reduzierte. ( 1 961 : 8623 Arbeiter gegenüber 1 963: 7478 Arbeiter) Diese Reduktion wurde zum Teil du rch Kündigungen (390) und zum Teil du rch natü rlichen Abgang, verbunden mit einer Aufnahmesperre, erreicht.9) Die Abschwächung der Konjunktur, die sich im Jahre 1 963 bemerkbar machte, wurde schneller überwunden als anzunehmen war, sodaß offen k ritisiert wurde, ob die Entlassungen überhaupt notwendig gewesen waren . 1 0) Die auf fast allen Gebieten gesteigerte Erzeugung brachte bereits im März 1 964 eine Aufnahme von zusätzlichen Arbeitskräften , die bis ins Jahr 1 965 anhielt. Allein im Zeitraum Jänner bis Juni 1 965 wu rden 1 1 45 neue Arbeitskräfte eingestellt, sodaß 1 965 ein Stand von 8449 Arbeitern und 1 038 Angestel lten gezählt werden konnte. 1 1 ) I n den Jah ren 1 965 bis 1 968 wirkten sich Rationalisierungsmaßnahmen und Strukturänderungen besonders stark auf den Beschäftigtenstand aus. Im Jah r 1 968 waren nur mehr 6.767 Arbeiter, dafür aber 1 .240 Angestellte beschäftigt. Aus diesen Zahlen läßt sich sehr deutlich der du rch die Technisierung bedingte Strukturwandel ablesen . Das Verhältnis Arbeiter zu Angestellten verringerte sich von 8 : 1 auf 5 : 1 . Trotz dieses Rüc kganges konnten Kündigungen verhindert werden. Der Strukturwandel wu rde im Rahmen des natürlichen Personalabganges (Pensionierungen, freiwilliges Ausscheiden, zeitweilige Aufnahmesperre) aufgefangen. 12 ) Die Siebzigerjah re standen nach den Hochkonj unkturjah ren du rch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise 1 974 im Zeichen stagnierender Zuwachsraten und Arbeitslosigkeit. Wesentliche Einbrüche in der Produktion verzeichnete in diesem Jah rzehnt das Wälzlagerwerk. Wäh rend sich der Auftragsstand des Wälzlagers nach dem Einbruch der Jahre 1 972 und 1 973 erhöhte, war du rch das wachsende Ü berangebot der Ostblockländer und japanischer Hersteller eine starke Schrumpfung der Auftragseingänge zu verzeichnen, welche zu einem raschen Abbau des Auftragsstandes führten . Ende 1 976 deckte dieser nur noch die Produktion von etwa 4,5 Monaten . Die Produktion wu rde daher zu rückgenommen, die Beschäftigungslage verringerte sich von 1 97 1 bis 1 977 kontinuierlich von 2.077 auf 1 .31 5 Beschäftigte, also um ein D rittel. 1 3) Trotz der schlechten wi rtschaftlichen Lage konnten allerdings die Beschäftigtenzahlen in den Steyr-Werken insgesamt relativ konstant gehalten werden. 1 09

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2