Veröffentlichungen des Kultturamtes, Heft 36, Dezember 1985

schließlich im Profeßhaus in Wien die Funktion eines Gehilfen des Bibliothekars. Nachdem er sich gesundheitlich wieder erholt hatte, konnte er wenigstens wieder eine wöchenttiche Predigt und die Leitung einer Handwerkerlehrlingskongregation übernehmen. Da er sehr gut erzählen konnte, wurde er von der Kaiserin Maria Theresia öfter gerufen, damit er ihr erzähle, was er in jenen Ländern gesehen und erlebt hatte. Zu erwähnen wäre noch seine Freundschaft zu Michael Denis, der ihn als "durch seine lustigen Einfälle und extemporierten Verse unter Freunden wohlbekannt" bezeichnet 4 ). Dobrizhoffer ist der erste, der sich mit einer Indianersprache und der Geschichte eines lndianerstammes eingehend auseinandersetzte. Dies geschah in folgenden Werken: 1. "Historia de Abiponibus, natione equestri et bellicosa Paraguariae, locupletata copiosis barbararum gentium, urbium, ferarum , amphibiorum, ser– pentium, arborum, plantarum, aliarumque ejus provinciarum obser– vationibus" (Wien 1783), ein dreibändiges Werk, das kaum ein Jahr später in Pest in deutscher Sprache erschien. 2. "Epistola latina, qua varias circa linguam Guaraniam et Abiponensem impertit" . 3. "Concio– nes aliquot lingua Abiponica" (Manuskript). 4. "Praecepta linguae Abiponicae et Glossarium ejusdem" (Manuskript) . Darüber hinaus stammen von ihm etliche deutsche Predigten aus den Jahren 1772 bis 1779, die im Manuskript überliefert sind 5). Qu u L: 1 ) Ca!. brev. Austr. 1744; SIR II, 260/ 11 2 ) CSL 12b; Gaisberger 38; Schard. 158; LR C III C 3, 622/30 3 ) Zitiert nach Duhr IV/2, 520. Daselbst eine eingehende Würdigung 4 ) Zitiert nach Schmidt 2, 127 · 5 ) Stoeger 62, Stoeger, His!. 41; vgl. auch Wurzbach 3, 333 f TOPFF Jakob,• 1619 in Kitzbühel/Tirol, t am 6. April 1689 in Schurz, wirkte in Steyr als Rektor vom 2. Oktober 1661 bis 3. Dezember 1664 und ein zweitesmal vom 8. September 1671 bis 20 . November 1674, als Seminarregens von 1675 bis 1678 1 ) . 1671 wird er als Dekan der unteren Schulen in Graz erwähnt 2 ) . Hier unterrichtete er auch die Ps, in Wien dann die Ps und Rh und lehrte auch drei Jahre Philosophie. Von Steyr aus wurde er als Novizenmeister nach St. Anna in Wien berufen, wo er sich auch als "Vater der Armen" erwies. Zuletzt war er Superior in der zu St. Anna gehörigen Residenz Schurz. Von ihm stammt ein Band latei– nischer Lyrik, der 1655 in Wien unter dem Titel "Poesis lyrica" erschien 3 ). Qu u L: 1 ) Rp 1662, 120, 1663, 98, 1672, 146; Duhr III, 2012 ; Brand! 56; SIR 1, 205/1, 209/1, 214/1, 244/ 1, 249/1, 257/7, 259/6, 264/ 5, 269/4, 280/6 2 ) Peinlich 1869/ 103, 1870/85 3 ) Elogium in LA 1689 (CVP 12227.4), fol. 323v, 324r; Stoeger 367 25

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