Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 35, April 1980

Die Landeshauptmannschaft ob der Enns erstattete am 16. Februar 1782 einen diesbezüglichen Bericht an den kaiserlichen Hof. Von dort kam schon am 8. März 1782 die Entscheidung : Wenn die Zölestinerinnen zu Steyr für die dortige weibliche Jugend eine öffentliche, unentgeltliche Normalschule halten und darüber hinaus die Regel der Ursulinnen annehmen wollen, werden sie von der Aufhebung ausgenommen. Sollten sie sich aber dazu nicht entschließen können, werde das Kloster geschlossen . Unter diesem Druck nahmen die Klosterfrauen zu Steyr die Regel der Ursulinnen an . Ein Bericht über diese Entwicklung erging am 17. April 1782 (6) . Im Mai 1782 reisten zwei Ursulinnen aus Linz nach Steyr, um die hiesigen Schwestern in der Unterrichtslehre zu instruieren. Einige Nonnen wollten das neue Regulativ nicht annehmen und suchten am 10. Mai 1782 an, aus dem Orden austreten zu dürfen (7). Am 20. Mai 1782 kam die Oberin Kajetana mit den Chorfrauen Ant_onia und Angela aus Linz nach Steyr, um die Niederlassung in die Obhut des Ursu– linnenordens zu nehmen. Einen Tag später wurde die strenge Klausur und das Breviergebet der Zölestinerinnen aufgehoben und am 25. Mai 1782 die Ordnung gemäß des Ursulinnenordens eingeführt (8) . Schon einen Tag später fand die Bauverhandlung bezüglich der neu zu errichtenden Schule statt. Die Grundsteinlegung wurde am 4. Juni 1782 durch den letzten Abt von Garsten, Maurus 1. Gordon (1764 - 1786), vorge– nommen. (Er starb am 17. Dezember 1786. Das Stift Garsten wurde am 1. Mai 1787 aufgelöst). Die in den Grundstein eingeschlossene Urkunde führt neben den Ursulinnen auch alle Namen der ehemaligen Zölestine– rinnen an. Vier Zölestinerinnen konnten sich nicht entschließen , Ursulinnen zu werden. Auch die Subpriorin Barbara befand sich unter diesen. Daher wurde am 1. Juli 1782 die Linzerin Antonia als Präfektin vorgestellt. Oberin blieb Aloisia. Schließlich ließen sich die zunächst vier Unwilligen als Ursulinnen einkleiden . Am 14. August 1782 kehrte die Linzer Oberin in ihre Niederlas– sung zurück (9). Am 4. November 1782 wurde die zweiklassige Mädchenschule eröffnet. Das Schulgebäude war noch nicht fertig, sodaß noch in zwei Zimmern innerhalb der Klausur unterrichtet werden mußte. Die „ Allgemeine Schulordnung " verlangte den Unterricht der Mädchen im Nähen, Stricken und in anderen , dem Geschlecht angemessenen Tätigkeiten (10). Diesen Unterricht hatte bisher Theresia Pöschl besorgt. Als nun die Ursu– linnen daran gingen, Mädchenunterricht zu erteilen, verlangten die hiesigen Schulmeister, daß „der Theresia Pöschlin der fernere Unterricht der Mägden eingestellet werden möchte! " (11). Schon am 6. September kam von der „Hohen Landesstelle" der Auftrag, der Theresia Pöschl „per decretum" aufzutragen, daß sie den Mädchen– unterricht einzustellen habe. Am 4. Oktober 1782 bewilligte ihr der Magi– strat eine Pension von 60 fl. (12). 43

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