Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 35, April 1980

Bezeichnung "Hofmühle " war stichhältig, solange sich das Objekt in der Jurisdiktion der Herrschaft befand, ,, Spitalmühle " als es in den Urbaren des Bürgerspitales eingetragen war. Dafür spricht auch der gleiche Standort. Eine Sage berichtet von einer „Römerschmiede" unterhalb der Steyrbrücke. Nach Rolleder wird dort schon 1082 eine Mühle urkundlich erwähnt, die später dem Spital gehörte. Um 1282 nennt man sie mit gleicher Ortsbezeichnung „die Spitalmühle" (10). In der Zeit von 1518 bis 1524 hatte die Hof-, bzw. Spitalmühle einen berühmten Besitzer, nämlich Dr. Josef Grünbeck, der zwischen 1508 und 1529 in Steyr nachzuweisen ist. Am 12. April 1518 hatte Maximilian seinen Kaplan Dr. Josef Grünbeck, der wie Ladislaus Sunthaym, Jakob Manlius und Johannes Stabius zu den kaiserlichen Historikern gehörte, Pfründe in Steyr vergeben , die sich auf die Hofmühle am linken Steyrufer bezogen. Eine Fischhub im Burgfried der Stadt Steyr hatte Grünbeck schon um 1508 bekommen . In Steyr betä– tigte sich Grünbeck vorwiegend als Astrologe. Zwei Prognosen sind über– liefert - eine um 1507/08 datierte Festsetzung des städtischen Wahltermi– nes und das „ Horoskop der Stadt Steyr" (11) . Die Fuchsberger waren eine alteingesessene Bürgerfamilie. Mert Fuchs– berger war schon im Jahre 1449 Stadtrichter gewesen . Sein gleichnamiger Sohn hatte dieses Amt 1482 bis 1484, 1488 bis 1489 inne und wie sein Vater, eine Bürgerstochter aus Enns, geehelicht. Er starb 1489 und wurde in der Steyrer Pfarrkirche begraben (12). Der bedeutendste Vertreter dieser Bürgersfamilie war Hans Fuchsberger, der Stadtrichter der Jahre 1525 und 1526, Tuchhändler, Bergwerksbesitzer und Weinhändler. Er gehörte zu den reichsten Steyrern seiner Zeit (13). Hans Fuchsberger war zweimal verehel icht gewesen. Die erste Gattin war Barbara Eggenberger aus Graz (gestorben 1539). Gemeinsam mit dieser hatte Hans Fuchsberger am 14. November 1521 sein erstes Testament auf– gestellt. Hier werden weitere Besitztümer genannt, unter anderem auch Weingärten in Mödling und Gumpoldskirchen (14). Seine zweite Frau, Lukretia Ecker aus dem bayerischen Neuhaus, überlebte Hans Fuchsberger und heiratete später den Bürgermeister Michael Pfef– fer! (15). Hans Fuchsberger starb am 19. November 1542 und wurde bei dem von ihm 1527 in der Steyrer Pfarrkirche gestifteten Altar zu Ehren der Heiligen Erasmus, Christophorus und Anna neben seiner ersten Frau Barbara bestat– tet. Ein Fragment seines Grabdenkmales ist erhalten geblieben (16). Am 7. Mai 1540 setzte Hans Fuchsberger sein zweites Testament auf. In dieser letztwilligen Verfügung kamen kirchlichen Einrichtungen im Unter– schied zum Testament vom 14. November 1521 keine Legate mehr zu . Hatte sich Fuchsberger dem Luthertum zugewandt? (17). Hans Fuchsberger hatte keine Kinder und teilte seinen Nachlaß in drei Teile. Ein Drittel vermachte er seiner Frau Lukretia, darunter das Haus 32

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