Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 35, April 1980

Berggasse Nr. 20 Am 6. Februar 1685 kauften die Zölestinerinnen ein weiteres Haus, und zwar das des Barbiers Johann Rochus Kraus, das später zum Bau des Benefiziaten-Beichtvaterhauses (heute Berggasse 20) verwendet wurde (1 ). Die früheren Besitzer dieses Hauses waren der Schleifer Wolfgang Schwar– zenthaler (um 1543), dann von 1567 bis gegen 1586 Thomas Schwarzen– thaler, dann Georg Cramer und Andreas Rennmann (2). Von 1612 bis gegen 1652 hatten das Haus die Drechslerfamilie Werchner und deren Gläubiger inne (3). über den Lederbereiter Franz Hubert Relignon kam die Behausung dann an Johann Rochus Kraus. Am 12. Jänner 1685 erklärte sich dieser bereit, sein Haus am Berg den Zölestinerinnen um zweihundertachtzig Gul– den zu überlassen (4) . Genau einhundert Jahre war dieses Areal im Besitz der Zölestinerinnen, die es als „Beichtvaterstöckel" benützten. Schon ein Jahr nach der Ein– ziehung durch den Religionsfonds kam es wiederum an private Besitzer. Am 1. Mai 1786 verkaufte die k. k. Administration der Kameral- und ein– gezogenen Klostergüter im Land ob der Enns das ein Stock hohe Haus mit allen bürgerlichen Rechten und Pflichten wie vor dem Verkauf an die Klosterfrauen um zweitausendsechzig Gulden an den Kassenkontrollor der lnnerberger Hauptgewerkschaft Franz Anton Kern (5) . 1809 ging das Haus um zweitausendfünfhundert Gulden an Johann Haas (Gattin Maria Anna, geborene Vogl) über, von der Schwiegermutter, Fran– ziska Vogl an deren zweite Tochter Josefa, die es 1825 dem Bassisten an der Steyrer Pfarrkirche Matthias Reifirsch in die Ehe brachte (6). Matthias Reifirsch (1850 bis 1860) vererbte es seiner Tochter Franziska, die es mit ihrem Gatten Thomas Schimek gemeinsam besaß. 1862 bis 1866 hatten es die Geschwister Stephan und Rosa Vogelsam inne. Stephan Vogelsam verkaufte das Haus samt Holzremise (Berggasse Nr. 16) 1874 um viertausend Gulden an Franziska Irger (7). 1. Krenn, H. 111. 2. StB. 1543, BI. 14. - StB. 1567, BI. 16. - StB. 1586, BI. 19. - StB. 1597, BI. 29. - StB. 1589, BI. 26. 3. StB. 1620, S. 45. - Testament des Lorenz und der Ursula Werchner vom 28. De– zember 1623 StA. - StB. 1635, S. 34. - StB. 1648, S. 19. - StB. 1649, S. 12. - StB. 1651 , Nr. 89. 4. RP. 1685/6: ,,Die Kaiserliche Majestät möchte es gerne sehen, daß den Kloster– jungfrauen das Relignonische Haus eigentümlich eingeantwortet wird . Es sei denn, Herr Häger wolle sein oberes Hausstöckel verkaufen " . - RP. 1670/149: ,,Relignon, ein Franzos von Nation ", Bürgerrecht gegen sechs Taler Bürgerrechts– gebühr. - RP. 1685/6/12. Jänner. - RP. 1685/22/ 6. Juni. - Schreiben des Präla– ten von Garsten vom 24. März 1686, worin er sich bedankt für die „den löblichen Jungfrauen Kloster allhie überlassene Krausische Behausung" . - StB. 1694, S. 96. - StB. 1735, Nr. 90. - GB. 1773, BI. 77. 5. GB. 1773. - GB. 1833/80. 6. Krenn, H. 111, Anm. 16 bis 18. 7. Einantwortungen vom 21. Mai 1850, Nr. 1550. - 24. 9. 1860/ Nr. 2181 . - 10. 11. 1866/ Nr. 3017. - Verträge vom 8. November 1860, vom 8. März 1862 und vom 6. Dezember 1870. 23

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