Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 34, November 1796

Wie erwähnt, waren die Türme noch nicht errichtet ; das auf alten Kupfer– stichen ersichtliche Zwiebeltürmchen122 ) war nur eine vorläufige Anlage. Die– ses Türmchen hatte im Jahre 1647 eine dem heiligen Schutzengel geweihte Glocke erhalten, mit folgendem Chronogramm eingegossen: Pie angele Dei Vigil tV tVtor Mel pletate voVe sVperna VblqVe regna, gVberna.123 ) Anläßlich der Kirchweih trafen zahlreiche Geschenke ein ; dazu kam eine Erbschaft von 800 fl von einem der Patres. Eine Hofdame der Kaiserin Eleo– nora ließ auf Grund eines Gelübdes den Altar zu Ehren des Leidens Christi prächtig ausstatten und gab überdies 300 fl zur Bezahlung des Öles für das ewige Licht vor dem Allerheiligsten. Am 21. 9. 1649 wurde die aus dem Friedhof der heiligen Priscilla in der Via Salaria zu Rom geborgene , vom Kar– dinal Matius Ginettus an Florentius de Montmorentij geschenkte Reliquie des Märtyrers G I i o I a p h u s feierlich von der Stadtpfarre in die neue Schulkirche übertragen. Die Chronik vom Jahre 1650 berichtet darüber: Der Körper dieses Heiligen - ·in dem neu errichteten, den heiligen Märtyrern geweihten Altar ausgesetzt - ,, wird gestützt durch die Hände von zwei Engeln und ist eingeschlossen in einem sehr schönen silbernen Behälter im Wert von 200 Reichstaler. Die Kapelle ist zum Schutz dieses kostbaren Schatzes durch eiserne Gitter richtig abgesichert. Außer diesem Altar wurde auch ein anderer - der dem heiligen Vater lgnatius geweiht ist - mit Gold überzogen und durch die kunstsinnige Hand eines Unsrigen vollendet " .124 ) Für die im Jahre 1650 errichtete O r g e I spendete Abt Bernhard von Baum– gartenberg 100 Reichstaler, die Stadtgemeinde 20 fl. 125 ) Ein schönes M a r– m o r b ecken für Weihwasser verdankt die Kirche dem hochwürdigsten Herrn Damian lmana (Spitalsvorsteher, ehern. Dechant von Enns). Einige Bei c h t s t ü h I e wurden aus Geldern von Spenden aufgestellt, ebenso zwei große, hervorragende S1 tat u e n, die auf die (neun) Basen für die Engelfiguren bestimmt sind. Die erlauchte Herrin Maria Martha Cassnedin , geb . Breiner, vermachte der Kirche (durch ein Legat) 400 fl. 126 ) Der im Jahre 1654 verstorbene Arzt, Dr. Johann Baptist Schiffer hinterließ für das Kolleg - laut Testament - 1.000 fl in bar und 2.000 fl als Stiftung für den Ausbau der Kirchtürme.127 ) Im Jahre 1653 wurden die von Anna Maria Steindlin , Elisabeth Pomaitherin, Margaretha Risin gestifteten Enge I f i g u r e n aufgestellt, jedes Schnitz– werk - fein ausgeführt, bemalt, vergoldet - kostete gut 50 fl. Zwei weitere, ebenso ausgeführte, große Engeldarstellungen kommen aus Spenden von Herrn Brugglahner aus Gmunden und Herrn Luckner aus Steyr. Im Jahre 1658 ließ (der wohlgeborene Herr) Matthäus Riss zwei Figuren anschaffen, so daß damit die Zahl der neun Chöre der Engel voll ist. 1659: Die Statue Beatae Mariae Virginis - aus Foijensischem Holz - wird in der Kirche aufgestellt, darunter eine Aufschrift mit dem Anfang der Weihe, einem kleinen Altar ähnlich angeordnet und der Ort der Statue (innen , an der Wand) mit einem goldfädengewirkten Tuch behängt. 62

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