Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 34, November 1796

Benigna Fuggeriana, Patricia Augustana, einer Katholikin . Ursula, streng katholisch erzogen , trat in das Gynecaeum der Erzherzogin Maria Anna ein . Dort lernte sie ihren späteren Mann , den Grafen Thanhausen kennen, mit dem sie dreißig Jahre in glücklicher Ehe lebte26 ) . Sie ist d i e Wohltäterin des Jesuitenkollegs in Steyr und wird von dessen Berichterstatter mit Recht bezeichnet als „die Mutter unseres Gründers " und fürwahr auch unsere sehr fromme Mutter"27 ) . (Ursula von Thanhausen sorgte auch für die S. J.-Residenz in F i u m e durch S'tiftung eines Kollegs (1630)28 ). Auf Kosten der verwitweten Gräfin wurde im Jahre 1654 die Xaverius-Kapelle in Linz (als erster Teil des neuen Kollegiums) fertig gebaut29 ) . Für diese im Jahre 1655 geweihte Kapel– le stiftete sie den Hochaltar30 ). 1656 spendete sie 1000 fl für das zu zwei Drittel fertig gebaute Kollegshaus in Linz31 ). Das Elogium im Jesuitenbericht faßt zusammen: ... ,, munifica sane Fundatri x Collegii unius alterius itern Domus Patrum Tertiarum , nec non Seminariorum totidem32 ).) In außergewöhnlicher Breite wird im Jahresbericht 1634 aus dem Grazer Kolleg das Leben P. Johannes Bernhards gewürdigt33 ) . Nach Abschluß sei– ner Ausbildung im Konvikt der Jesuiten in Graz, studierte der junge Graf Thanhausen Philosoph ie. Wegen seiner Gelehrsamkeit wurde er im Jahre 1626 zum ersten Baccalaurius und im Jahre 1627 zum ersten Magister der Philosophie ernannt. Anläßlich dieser öffentlichen Ehrungen ließ ihm Kaiser Ferdinand II. durch seinen Legaten Maximilian Breiner 1626 eine goldene Kette überreichen, ein Jahr später den goldenen Schlüssel und ernannte ihn zum Kämmerer des Apostolischen Königs von Ungarn. Weder diese Auszeichnungen, noch der Glanz des goldenen Vließes, zu dem er vom Kaiser ausersehen war, beeinträchtigten das Vorhaben des jungen Gelehr– ten , sich der Ordensgemeinschaft der Gesellschaft Jesu anzuschließen. Nach seinem ersten Probationsjahr in Leoben kam er nach Rom, vollendete „ mit hervorragender Tugend " das zweite Jahr Noviziat und studierte vier Jahre Theologie. Am Germanicum zollte man ihm höchste Bewunderung für seine öffentlichen Verteidigungen der Thesen aus der gesamten Theologie. Than– hausen begleitete die Patres, die Gefangenenhäuser, Spitäler und Klöster der geistlichen Schwestern besuchten ; bald durfte er selber öffentlich das Volk unterweisen. Seiner scharfsinnigen , packenden Ansprachen wegen, bestellte man ihn bereits im dritten Jahr seines Theologiestudiums, in der Heiligengeistkirche (in aede S. Spiritu ad Sixti pontem) dreimal wöchentlich die Fastenpredigten zu halten . Ende März 1632 erhielt P. Johannes Bernhard die Priesterweihe, nachdem ihn Papst Urban VIII. von den zehn Monaten, die für das kanonische Alter noch erforderlich waren , dispensiert hatte. Im selben Jahr kehrte er nach Österreich zurück, um sein drittes Probationsjahr zu machen. In der Frühlingsfastenzeit predigte er in Oberösterreich (wahr– scheinlich in Steyr34 ) mit großem Erfolg. Im Jahre 1633 wirkte P. Thanhausen am Judenburger Kolleg35 ) , übersiedelte jedoch bald nach Graz, seiner Berufung als Professor für Philosophie folge– leistend . Die wenigen Monate, die ihm zu dozieren gegönnt waren , lieferte er den Beweis genialer Begabung und vortrefflicher Gelehrsamkeit. 1634 war 43

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