Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 34, November 1796

zwar durchwegs mit recht guten Ergebnissen) auf. Hier verkehrte Peuerl also in bürgerlicher Gesellschaft, zu der auch der Graf sich gerne gesellte, und es bedarf keiner allzu großen Phantasie, sich die „Begleitung " sämt– licher Veranstaltungen dieser Männergesellschaft - vorerst wohl nur ein lockerer Verband mehr zum Vergnügen, erst 1609 mit einer Schützenord– nung versehen und zur Verteidigung der Stadt aufgerufen 32 ) - wie Schmaus, Kegelschieben , Musik vorzustellen. Vor allem dabei wird Peuerl wieder seine Rolle gespielt haben: Tanz- und Tafelmusik in mehr oder weniger stilisierter Form (nicht nur in der Art der Linzer Orgeltabulatur). Über die sonstigen Lebensumstände ist aus seinen Briefen zu erfahren: noch 1609 spricht er von „Weib undt Khindt" (BR 3) , für die er sich sorgt, also war nach wie vor nur ein Kind am Leben , die Formulierung des weiteren , im November sei für „die klainen Khinder" eine Schiffsreise (auf der Donau von Krems nach Enns und dann die Enns aufwärts bis Steyr) schon zu kalt, ist eine Allgemeinaussage. Möglicherweise war Peuerl schon in Horn mit Jakob Tydeus (Tydaco) be– freundet. Dieser stammte aus Pommern und wurde offenbar ebenfalls zum 1. November 1601 (RP 31. Okt. 1601) Nachfolger des im September 1601 als Rektor der Homer Landschaftsschule zurückgetretenen M. Johann Hille– mair33). In dieser Funktion wurde er jedoch 1603 von Johannes Funck abge– löst und er blieb Konrektor. Das übereinstimmende Dienstantrittsdatum von 1601 läßt es zumindest als möglich erscheinen , daß bereits damals Peuerl und Tydeus gemeinsam hieherkamen, wie sie auch zur selben Zeit nach Steyr gehen sollten . Hier wird Tydeus als Taufpate eines Peuerlschen Sohnes aufscheinen , bevor er ca. 1619 weggeht oder stirbt (jedenfalls durch einen Nachfolger abgelöst wird). Einer der entscheidenden unmittelbaren Vorgesetzten sowohl von Peuerl als auch Tydeus ist in Horn der auch als Inspektor der Schule fungierende Prädikant M. Johann Bructerus oder Brueder. 34 ) Dieser stammte aus Balin– gen/Württemberg und war im April 1583 durch Empfehlung des Herzogs Ludwig v. Württemberg selbst von der Universität Tübingen an die Diako– natsstelle von Eferding gekommen , ab 1584 vierzehn Jahre lang Prädikant in Linz gewesen , bevor er 1598 in derselben Funktion nach Horn kam , 35) wo ihn 1603 Zacharias Hofmaier ablöste. 36) Brueder hat zweifellos bei ihrer Homer Bestellung ein gewichtiges Wort mitzureden gehabt - sie vielleicht von früher her gekannt. Der in dem wichtigen Brief an Spannesberger (BR 3) genannte Wirt „ Zum goldenen Straußen in Stein/ Donau , Hanns Grueber (der die Vermittlung der Antwort Spannesbergers an Peuerl übernehmen wollte) , ist der Schwie– gersohn von Veit Khunis, einem gebürtigen Kremser, der ca. 1588 - 1604 Konrektor in Horn war und sich dann hier einbürgerte. 37) Er versorgte auch die von der Herrschaft gehaltenen Diskantisten (die (1598 aus Linz, Weißen– kirchen , Krems, Stein und Wien stammten) . Khunis scheint in den Tübinger Matrikeln am 18. April 1581 als Präzeptor von vier aus Krems stammenden Studenten auf. 13) 1605 bedenkt er in seinem Testament sowohl die „Musici der Schuell" als auch die „armen khnaben daselbst'. 9

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