Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

t>er Mieder0 an0 der bäuerlichen Sache Die kaiserlichen Kommissare waren nach ihrer Haft und Freilassung in Steyr am 15. Juli 1626 in Wien angekommen. Doch sie hielten die erzwungenen Zusagen nicht ein, bezüglich der Beschwerden der Bauern einen baldigen Bescheid anzustreben.1) Am kaiserlichen Hofe war man sich über das weitere Vorgehen gegenüber der Bauern nicht klar. Einerseits sollte das Problem mit Gewalt gelöst werden, andererseits wäre sicherlich auch eine friedliche Lösung zu erreichen. Zunächst wurde beschlossen, den Weg der Verhandlungen zu beschreiten. Die Kommissäre bekamen die Anweisung, bei den Bauern zu erreichen, daß diese auf Kampfhandlungen verzichten, sich nach Hause begeben und einen Ausschuß ihres Vertrauens zu Verhandlungen abordnen. Aber auf Zugeständnisse hinsichtlich der Religion sollten sie sich keinesfalls herbeilassen. Als Zusagen könnten sie nur die Verminderung der Besatzung und ein Einschreiten gegen die Exzesse der Soldaten geben. Würde es dennoch zu keiner Einigung kommen, sollten die Verhandlungen nicht abgebrochen, sondern nur verschoben werden. Bezüglich der Beschwerden über die bairische Besatzung sollte den Bauern mitgeteilt werden, daß der Kaiser bemüht sein werde, die Pfandschaft möglichst bald auszulösen. Andererseits seien aber die Anstifter und Führer des Bauernaufstandes ohne Gnade auszuliefern. Alles Raubgut müsse den rechtmäßigen Besitzern zurückgestellt werden.2) Mit zwei Gesandten der Bauern als Geiseln reisten die Kommissare nur bis Melk, weil ihnen die Weiterfahrt zu gefährlich erschien. In das Land ob der Enns sandten sie Nachricht über ihren Auftrag und die Aufforderung, die Verhandlungen zu beschicken.3) Gleichzeitig erging ein Befehl an die Führer des kaiserlichen Kriegsvolkes, sich weiterer Kriegshandlungen und Plünderungen zu enthalten.4) Doch die Ausschüsse der Bauern konnten sich nicht sofort entscheiden. Sie reagierten nicht auf die Einladung der Kommissäre. So entschlossen sich die Kaiserlichen zum Angriff. Unter der Gefahr des nunmehr 68

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