Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Salome nach dem Reichsmarschall Veit von Pappenheim. Sein Stiefsohn war der berühmte Feldherr Gottfried Heinrich zu Pappenheim. Ab dieser Zeit war er den beiden Konfessionen gleich zugetan. Beim Einfall in Oberösterreich hatte er den militärischen Rang eines Obersten inne. Sein Stiefsohn begleitete ihn als Oberstleutnant.6) Das Verhältnis Flerberstorff zu den oberösterreichischen Ständen war immer ein gespanntes. Die Bauern dagegen konnten sich bis zum Beginn des Aufstandes von 1626 über Flerberstorff nicht beschweren. Erst dann schlug die Stimmung um, als sich Flerberstorff von den kaiserlichen Kommissaren als Werkzeug der Gegenreformation benützen ließ. Den Untertanen war er meist freundlich gesinnt, sodaß sich sogar ein bairischer Beamter über Flerberstorffs schonende Vorgangsweise gegen diese beklagte.7) ’ +++ In Steyr selbst wurde für das Jahr 1620 keine Richterwahl durchgeführt. Joachim Händl verblieb weiterhin Bürgermeister und der 1618 bestellte Wolf Madlseder Richter.8) Große Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung der einquartierten Soldaten. Kurfürst Maximilian hatte befohlen, die Besatzung auf die Orte mit fester Ummauerung aufzuteilen, um gegen das „Auslaufen“ des Militärs sicher zu sein.9) Das wilde Soldatenvolk neigte zu Ausschreitungen, obwohl Maximilian I. und Herberstorff diese sehr streng ahndeten.10) Die Bürger Georg Dill und Hans Lutz versuchten am 18. Oktober im Aufträge des Rates durch die Übergabe eines Memoriales in Linz, die Steyrer Bürgerschaft von der Einquartierung zu befreien.11) Zu Ostern 1622 wurde die Gattin des Matthäus Hutter auf der Ennsbrücke durch eine Musketenkugel getötet.12) Im gleichen Jahr wurde die Versorgung der Bevölkerung immer schwieriger. Andererseits sank der Wert des Geldes immer mehr. Wie Zetl mitteilt, sind schon in aller Frühe oft bis zu einhundert Menschen vor den Brotläden gestanden.13) Doch die Einquartierungen nahmen kein Ende. Am 6. Juli 1622 kamen weitere dreihundert Reiter nach Steyr. Die steigenden Besatzungskosten belasteten den städtischen Haushalt immer mehr. Eine weitere große Geldausgabe verursachte der Besuch des Kaisers am 2. November 1622. In dieser Zeit konnte kein Fleisch mehr in die Stadt gebracht werden. Die Bürger mußten sich selbst in Sierning, in der Raming und in Steinbach versorgen. Der Wochenmarkt fiel wegen Fehlen der Belieferung aus. Im Jahre 1622 blieben die Stadtämter mit den gleichen Personen besetzt.14) 32

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