Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

dort, Wartberg, Ried, Sippachzell in Sautern sammeln. In Streinzing rotteten sich darauf an die zweitausend Bauern zusammen. Ihr Plan war es, allen Klöstern, Schlössern und Städten die Waffen abzufordern, sodaß diese gezwungen waren, es mit den Bauern zu halten, und schließlich mit der gesamten Macht vor Linz zu rücken und die Stände sowie die Kommissäre zu nötigen, ihnen Bescheid auf die Beschwerden zu geben. Es wurde von den Bauern mehrmals ausdrücklich hingewiesen, daß sie kein Blut vergießen wollten. Der Pettenbacher Kaplan Andreas Perger meldete am 15. November 1596 über den Hofschreiber des Stiftes Krernsmünster Michael Ramin- ger am 17. November 1596 dem Rentmeister der Herrschaft Steyr Heinrich Nickhart, daß die rebellischen Bauern einen Anschlag auf die Eisenstadt planen.25) „Weil man den Bauern in Steyr die Köpfe abgerissen habe, wird der Handel übel !“ war der Ausspruch eines der Bauernführer. Unter den Bauern ging die Mär, aus den Gräbern der beiden in Steyr Hingerichteten und in der Saaß beigesetzten, quelle Blut als Zeichen deren Unschuld !26) Die Bürgerschaft der Stadt Steyr scheint nicht allzu zuverlässig gewesen zu sein, da sie besonders ermahnt werden mußte, sich nicht in bäuerliche Angelegenheiten einzulassen. Von der Herrschaft distanzierte sich die Stadt vorsichtig.27) Der Landeshauptmann Löbl gab der Stadtverwaltung zu bedenken, daß eine Aktion der Bauern gegen die Herrschaft auch für die Stadt Nachteile mit sich bringen müsse. Darüber hinaus sei die Stadt Steyr der kaiserlichen Burg Schutz und Hilfe schuldig. Die gesamte Bürgerschaft und die bewaffnete Mannschaft habe daher, wenn die Rebellen vor die Tore kämen und etwas unternehmen wollten, Schulter an Schulter mit dem Burggrafen und seinen Beamten entschlossenen Widerstand zu leisten.28) ') Katalog der Sonderausstellung „Die Bauernkriege in Österreich“, St. Pölten 1974, S. 32 ff. " 3) Preuenhueber, S. 247. — Neumann, S. 63. 3) StA, Schreiben vom 18. Oktober 1595, Fasz. Seditio rusticorum 1515 — 1628, K III, L 16. — Kammerhofer, S. 38 f. 4) StA, Schreiben vom 20. Oktober 1595, Fasz. Seditio. — Kammerhofer, S. 39. — 5) StA, Schreiben vom 25. Oktober 1595, Fasz. Seditio. — 6) StA, Schreiben vom 5. November 1595, Fasz. Seditio. — 7) Kammerhofer, S.48. 8) Kammerhofer, S.63. 9) StA, undatiert, Fasz. Seditio. ,0) Czerny, S. 225. ") Preuenhueber, S. 379. — 12) E. Krobath, VKST 19/1959, S. 68 und die dort angegebene Literatur. 13) RP. 11. Oktober 1596. ,a) Kammerhofer, S. 74. 13

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