Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Befehl gegen die Übeltäter in Steyr vorzugehen. Nach der Resolution des Kaisers vom 25. Oktober 1596 hätten die Bauern in der Person des Burggrafen Starhemberg den Herrscher selbst beleidigt. Die Rädelsführer verbreiteten das Vorgehen des Burggrafen, der Stadt und des Landesherrn als Tyrannei und Willkür. Im Traunviertel brach ein allgemeiner Bauernaufstand aus. Am 11. Oktober versammelten sich zweitausend Bauern bei Schlierbach. Schon einen Tag vorher war eine große Bauernversammluno in St. Peter am Windberg gewesen.20) Am 19. Oktober lagerten vierzehntausend Bauern vor Freistadt. Am 20. Oktober zogen viertausend Bauern vor das Schloß Weinsberg. Doch Ende Oktober gingen die Bauern zunächst auseinander. Die Rädelsführer dagegen wurden vom Landeshauptmann und den kaiserlichen Kommissären verfolgt.2') In Steyr war der Burggraf Ludwig von Starhemberg der festen Absicht, alle Inhaftierten hinrichten zu lassen, doch auf Fürbitte des Predigerordens ließ der Burggraf von diesem Vorhaben ab. Aber Georg Fuchstaler und Georg Gössler, die den Burggrafen persönlich angegriffen hatten, wurden in der Burg ohne Prozeß am 13. November 1596 mit dem Schwert hingerichtet.22) Die ständischen Verordneten beriefen sich dabei auf die kaiserliche Resolution vom 25. Oktober, daß die Deliquenten „auf ihrer Majestät gemessenen Befehl mit Urteil und Recht enthauptet seien und der Burggraf anders nicht, als was Kaiserliche Majestät allergnädigst anbefohlen, gehandelt habe!“23) Diese ohne Zweifel übereilte Hinrichtung erregte bei den Bauern großen Unwillen und war die Ursache der Ausbreitung der Erhebung. Der Rentmeister der Herrschaft Steyr Heinrich Nickhart mußte sich gegen Vorwürfe verteidigen. Der Burggraf scheint sich der Reaktion bewußt gewesen zu sein, denn er forderte vor der Hinrichtung zum Schutz von der Stadt ein Kontingent von fünfzig Bewaffneten an, was ihm auch prompt verweigert wurde. Die Steyrer versicherten dagegen, sie werden die Stadttore bewachen. Sogar Valentin Preuenhueber äußerte in seinen Annalen Bedenken gegen die Rechtsmäßigkeit dieses Urteils, über „diese etwas geschwinde und außer aller gewöhnliche Ordnung des Kriminal-Prozeß ergangenen Execution !“24) Schon am Tage der Exekution in Steyr brach in Pettenbach der Aufstand aus. Es kam zu einer weiteren Bauernversammlung, an der auch Vertreter des Hausruckviertels teilnahmen, des weiteren auch eine am 16. November in Streinzing.25) Am 17. November erfolgte der Aufruf, daß ein jeder Bürger und Inwohner „wer ein Mann, müßig und ein Schwert tragen könne“ mit seinen Waffen am Morgen des 18. November vor seiner Pfarrkirche zu erscheinen habe. Die Bauern von Pettenbach, Viechtwang, Grünau, Kirchham, Vorchdorf, Eberstallzell, sollen sich in Streinzing und die aus den Pfarren Kirch12

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