Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

An der Außenwand der Steyrer Stadtpfarrkirche ist der rotmarmorne Grabstein — wenn auch recht abgetreten — von Martin Pandorfer und seiner Gattin Dorothea erhalten geblieben. Das obere große Wappen ist das Stammwappen der Familie. Gefärbelt würde es im schwarzen Feld einen grünen Zweig, oben und unten zwei Kleeblätter, vier große hängende Früchte und darunter zwei kleine aufrecht stehende Blätter zeigen. Diese sind auch am geschlossenen Flelmflug zu finden. Der Helmbusch ist gelb-schwarz. Auf dem Grabstein sind noch zwei weitere — leider unkenntlich gewordene — Wappen zu sehen. Das Flaus am Stadtplatz, das „Bummerlhaus“, ging auf seinen Sohn Wolfgang Pandorfer über. Schon im Jahre 1464 hatte dieser einen Teil seiner Güter an Wiguleis von Volkensdorf veräußert.4) Seines Vaters Behausung in der Stadt „an der obern Zeill“ ging samt einer ausdrücklich erwähnten Kapelle im Jahre 1473 an Hans Prandstetter über.5) Das spätere „Bummerlhaus“ war nicht das einzige Objekt, das aus dem Besitze der Pandorfer an Georg Prandstetter veräußert wurde. Auch das Haus Stadtplatz Nr. 42 fand in Prandstetter seinen neuen Besitzer.6) Wolfgang Pandorfer verkaufte auch die ihm eigene Mühle in Zwischenbrücken 1463 an Herzog Albrecht, der sie dann an seinen Rat Georg von Stain weitergab.7) Wolfgang Pandorfer starb am 30. Mai 1509 und fand wie seine Eltern in der Steyrer Stadtpfarrkirche seine letzte Ruhestätte. Valentin Pandorfer, sein Sohn, hatte das Haus nicht mehr eigentümlich inne. Er wird mit Hans Schreiber und Peter Pauer im Jahre 1512 als Verwalter der Herrschaft Steyr genannt. Jahre darauf fungierte er in Linz im Vizedomamt als Gegenschreiber. Er starb am 21. November 1540 in der Landeshauptstadt, wurde aber hier in Steyr in der St.-Anna- Kapelle der Pfarrkirche begraben.8) Valentin Pandorfer war zweimal verheiratet gewesen (Gertraud, die Tochter des Steyrer Bürgers Sigmund Grünthaler und Barbara, die Witwe des Steyrer Lederermeisters Leonhard Widtemperger.9) Als die Familie Pandorfer das Haus an Georg Prandstetter im Jahre 1473 veräußert hatte, kaufte sie ein anderes Haus, und zwar das Haus Stadtplatz Nr. 18. Dieses Haus ging nach dem Tode von Valentin Pandorfer an den Handelsmann Michael Greimbl über.10) 4) Preuenhueber, S. 89 5) Preuenhueber, S. 151. Krenn, Häusergeschichte, H. 56. ) Preuenhueber, S. 150. *) Preuenhueber, S. 89. — V. Lutz, a, a, O. ') Siegmund Grünthaler starb am 31. Jänner 1541 und wurde bei seinem Vater Andreas (| 21. Oktober 1478) in der Steyrer Pfarrkirche beigesetzt. An der Margaretenkapelle ist der große rotmarmorne Grabstein erhalten. Er zeigt in einem Vierpaß das Familienwappen : einen senkrecht gestellten Adlerfuß mit der Klaue nach unten ; Wapoen : Preuenhueber, S. 116. — Stammtafel : Preuenhueber S. 117. ,0) Preuenhueber, S. 89. — Krenn, H. 70. 38

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