Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

Handelsgesellschaft die Lieferung mit Rücksicht auf die Nürnberger Stahlkompanie ab. Erst auf Befehl des Statthalters Herberstorff erhielt Strich 100 Zentner.230) Verärgert waren aber auch die Nürnberger Messerschmiede, weil ihnen von der Stahlhandlungsgesellschaft wenig Material zugewiesen wurde.231) Schwer beeinträchtigte der Dreißigjährige Krieg den Fernhandel. 1624 erklärten die Nürnberger Stahlhändler, daß sie, wie im Kontrakt festgelegt wurde, den Zentner Stahl nur um 6 7/8 Gulden bezahlen könnten, da der Absatz sehr gering wäre. Es sei zuviel Stahl in die Reichsstädte, ja sogar bis Lüttich „nebenher“ geliefert worden. Auch auf der Frankfurter Messe hätten sie ihren Stahl nicht an den Mann bringen können.232) Diese und andere Schwierigkeiten veranlaßten die Stahlhandelskompanie, den Steyrern am 25. Mai 1624 mitzuteilen, daß sie nach Ablauf der sechs Jahre nicht mehr gewillt wären, den Vertrag zu erneuern, „dieweil vnß, wie Ihnen selbst vnuerborgen, Im wehrenden Ablauf der sechs Jahre nicht mehr gewillt wären, den Vertrag zu erneuern, „dieweil vnß, wie Ihnen selbst vnuerborgen, Im wehrenden Contract vilfeltige vngelegenheit Zugestanden, Inn dem wir nit allein bey vnserer obrigkeit durch der Handtwerckhs leut Calumnirn vnnd ver- leumbdung Inn große Vngunst gerathen, Sondern auch von andern Stahlhändlern vnuerschuldet angefeindet, Auch vieler ortten mit Haß vnndt Neydt übel getruckhet worden“. Sie seien froh, „daß es mit dem Contract schier Zum endt lauffet“. Abschließend versichern sie, „mit Offner Handt nach Jedes glegenheit mit E. E. Inn khönfftig vmb Stahel Zuhandlen, soll vnser khainen, wie auch verhoffentlich den Herrn nit entgegen sein“.233) Im Herbst dieses Jahres lieferte die Eisenkompanie nach Nürnberg 4000 Zentner Stahl und verlangte als „kaiserliches Gefälle“ 1/2 Gulden pro Zentner. Die Stahlkompanie lehnte diese Preissteigerung ab und verweigerte auch der Eisenhandelsgesellschaft ein weiteres Darlehen von vierzig bis fünfzigtausend Gulden, da ja der Handel darniederliege und der sechsjährige Kontrakt ablaufe. Sie forderte auch die völlige Rückerstattung des Darlehens aus dem Jahre 1622, „damit ieder des seinigen wider hobhofft werde“.234) Im Jahre 1625 führten beide Gesellschaften Verhandlungen über die Kündigung des Handelsvertrages,235) außerdem kam es zu einem Vergleich und Zahlungsakkord.236) «o) E IV/22/1562. 231) Ein an die Eisenkompanie gerichtetes Ansuchen der Messerer befürworteten am 28. 3. 1623 Bürgermeister und Rat der Stadt Nürnberg. E IV/22/1578. 232) E IV/23/1678. — Verursacht durch die Kriegswirren lag in Steyr im Frühjahr 1620 ein Eisenvorrat im Werte von 100.000 Gulden. Pirchegger, Eisenwesen bis 1564, S. 54. 233) E IV/23/1678. 234) E IV/23/1678. 235) Repertorium Bd. 5, S. 273. — E IV/23/1678. 236) Repertorium Bd. 5, S. 23. — E IV/5/88. 25

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