Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

darvun“, heißt es in dem Schriftstück, „Alß 5 oder 6 die Zusamb gleichsamb in einer Kompani Trette wollen vnd sicht vnß auch nit für guet und Rathsamb an, Das vnser mehr alß 5 oder 6 sein sollen“. Die Brüder Probst schlagen vor, der neuen Gesellschaft allein „den Stahl so herauff in das Reich khomen thuet“, zu verkaufen, „damit der Stahl widerumb mechte in Wierden (Würden) gebracht werden.215) Die Eisenkompanie solle versprechen, jährlich ein bestimmtes Quantum Stahl in das Reich zu schicken und darüber hinaus dorthin keine Lieferungen vornehmen. Den Freistädtern und Kremsern möge weniger Stahl zukommen „denn von dißen Orthen wiert der Stahl nach Leib- zugkh vnd Hamburg verschickt“. Sie befürchten jedoch, daß Handelsleute außerhalb ihrer Gesellschaft auf Grund kaiserlicher Privilegien bei Stahlbestellungen bevorzugt werden könnten. Schließlich teilen die Brüder mit, daß ein oder zwei mit einer Vollmacht ausgestattete Kaufleute in Steyr mit den Herren der Eisenkompanie verhandeln würden.216) Steyr antwortete auf dieses Schreiben zu Anfang des Jahres 1619, und bald hernach, am 8. März, kam es in Anwesenheit des Handelsmannes Dietrich Sembler und anderer Nürnberger zum Abschluß eines „Handlungs Contractes“ auf sechs Jahre.217) Die Gesellschaft nannte sich „Companie der Steyrischen Stahelhandlung zu Nürnberg“.218) Als Teilhaber konnten in den Quellen folgende Kaufleute festgestellt werden : 1619 : Hans Posch (Bosch) Erben, Heinrich und Hanns Fürenberger, Dietrich Sembler, Wolf und Matthias Probst ;219) 1621 : Hans Posch Erben, Heinrich und Hanns Fürenberger, Dietrich Sembler, Wolf und Matthias Probst, Bartholomäus Koster, Hanns Kumrat ;220) 1622 : Hans Posch, Wolf und Matthäus Probst, Bartholomäus Koster, Hanns Kainrat, Hanns Eyser, Cornelius Leprun, Jakob Heys, Abraham de (Bra).221) In den unruhigen Jahren nach dem Prager Fenstersturz mußten die zwischen den Handelspartnern vereinbarten Preis-, Kredit- und Lieferungsverträge, der jeweiligen Wirtschaftslage entsprechend, mehrmals abgeändert werden. In der Regel erfolgte dies zur Zeit der Linzer Jahrmärkte. 215) Philipp Probst's Erben klagten schon am 4. 4. 1618 in einem Schreiben an die Eisenkompanie, daß der Stahlhandel in gegenwärtiger Zeit ein Verlustgeschäft darstelle. Sie werden auch nicht den Ostermarkt zu Linz besuchen, da sie nicht gewillt sind, größere Geldbeträge für den Stahlankauf zu erlegen. E IV/20/1270. 2,61 E 1617 — 1618, IV/20/1270. 2'7) E IV/22/1578 : IV/21/1468 ; IV/23/1678. 2,s) E IV/22/1558. — In Nürnberg nannte man die Gesellschaft nach dem an der Spitze stehenden Mitglied Hans Bosch die „Boschische Gesellschaft". H. H. Vangerow, Linz und der Donauhandel des Jahres 1627. Histor. Jahrbuch der Stadt Linz 1964 (1965), S. 70 2'2) E IV/22/1558. 220} Vermutlich identisch mir Kainrat. E IV/22/1558. 221) E IV/22/1557, 1558. 23

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