Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

dem „Wasser Mautner“ zu Linz vorgelegt werden mußte, war nicht so leicht zu bekommen. In einem Ansuchen mußte die Notwendigkeit der Lieferung begründet werden. Als am 18. März 1608 die Kompanie den Eisenobmann um die Ausfertigung eines Passierscheines ersuchte, führte sie an, daß sie zum Export von Scharsachstahl nach Deutschland gezwungen sei, weil sie über 50.000 Gulden für Kredite und Zinsen zu zahlen habe und bei den Hammermeistern viel Scharsachstahl liege. Schließlich sei die Gesellschaft zum Versand des Stahls in das Reich „privilegiert und befreit.“ Die Ausfuhr erfolgte auf ihre „Wagnus und Gfahr“.94) Zur Zeit der Eisenkompanie waren in Linz als Mautner tätig : Zigelius (1587), J. B. Pracher (1588), Hans Bayr (1601, 1607), Wilhelm Bayer (1614), Constantin Grundemann (1615) ,95) Die auf der Donau ins Reich gelieferten Güter aus Steyr beförderten nur die Schiffmeister aus Linz. 1606 erwähnen die Archivalien die Schiffleute Schlegl und Melchior Schreyer. Der „Scheffmann“ Schreyer wird noch 1622 genannt, 1624 fuhr auf der Donau der Schiffmeister Christoph Heinzenberger.96) Schmalz aus Bayern Die ungünstigen klimatischen Verhältnisse und die Steilhänge im Raume des Erzberges ließen dort weder den Getreidebau noch die Großviehhaltung zu. Es mußten daher die wichtigsten Nahrungsmittei für die Berg- und Hammerarbeiter aus den angrenzenden Gebieten, den „Widmungsbezirken“, eingeführt werden, vor allem Getreide, Fleisch und Fett.97) Da die Fettversorgung aus den Widmungsbezirken nicht ausreichend war, wurde Schmalz aus Böhmen, Krems, Freistadt96) und aus dem Reich bezogen. Am 28. September 1595 verfügte der Eisenobmann Strutz, daß jeder Hammermeister seine Arbeiter mit Schmalz zu versorgen habe. Sie müßten trachten, in- und ausländisches Schmalz zu bekommen. An die Arbeiter haben sie es ohne Gewinn zu verkaufen.99) Um eine Arbeitsniederlegung der Hammergesellen zu verhindern, verlangte er 1601 von Steyr, „ohne Verzug“ ihnen mit Proviant zu Hilfe zu kommen™) Die Eisenkompanie, die sich besonders die Beschaffung von Schmalz für die armen Kammergutsarbeiter sehr angelegen sein «) E 1607 — 1608, IV/17/524 ; E 1608 — 1611, IV/18/600 95j Neweklowsky, Schiffahrt, Bd. 2, S. 159. 96) E IV/17/370 ; IV/23/1678, E 1622 — 1623, IV/22/1562. 97) F. Tremel, Die Eisenproduktion auf dem steirischen Erzberg im 16. Jahrhundert. In : Grazer Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 1, 1971, S. 321. — H. Pirchegger, Das steirische Eisenwesen von 1564 bis 1625. 1939, S. 152 (Enthält Karte über den Proviantbezirk des Erzberges (1613). 9®) E 1593 — 1595, IV/13/740 ; 1611 — !G13. IV/18/828 ; Repertorium, Bd. 5, S. 186. 99) E 1593 — 1595, IV/13/740. 10°) Repertorium, Bd. 5, S. 124. 14

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