Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 31. April 1974

„In den Objekten sind bereits alle Vorkehrungen getroffen und bei den Mitteln, welche dieser Fabrik zu Gebote stehen, dürfte diese Erzeugung sehr bald einen kolossalen Umfang annehmen, weil Fabriken, welche sich nur annäherungsweise mit den Einrichtungen der Waffenfabrik messen könnten, noch gar nicht existieren, die Gründung, Einrichtung und rationelle Leitung einer solchen Fabrik aber mit Summen bezahlt werden muß, welche eine Konkurrenz mit der Waffenfabrik ganz unmöglich machen.“ Und voller Zuversicht heißt es in der Zeitung weiter : „Die Waffenfabrik wird auch die Einrichtung der elektrischen Beleuchtung in Städten, Märkten und einzelnen Objekten zur Ausführung bringen und bei ihrem Weltruf solche Geschäfte in aller Herren Länder machen.“ Eine Woche später weilte Werndl mit einigen seiner Beamten in Nürnberg, um mit Schuckert das vor acht Tagen in Steyr verabredete Übereinkommen bezüglich des Baues von dynamoelektrischen Maschinen, System Schuckert, zum definitiven Abschluß zu bringen. Der Alpen-Bote brachte am 25. Februar 1883 einen Auszug aus dem in Nürnberg erscheinenden „Fränkischen Kurier“, worin zum Ausdruck kam, daß es auch vom Ausland begrüßt wurde, daß die Waffenfabrik sich des neuen Zweiges angenommen hatte. Wörtlich hieß es : „Herr Werndl hat es bekanntlich mit seiner riesigen Energie zur Anfang der siebziger Jahre fertig gebracht, neben zahlreichen Bestellungen für Österreich-Ungarn und anderen Ländern dem deutschen Reiche in der unglaublich kurzen Zeit von zweieinhalb Jahren 600.000 Gewehre zu liefern und dadurch unsere deutsche Wehrkraft möglichst zu sichern, wozu er allerdings eine Armee von mehr als 7000 Mann und die kolossalsten Einrichtungen aufbieten mußte. Es wird daher ihm und seinen Beamten gewiß auch gelingen, der Einführung des elektrischen Lichtes in Österreich-Ungarn und anderen Ländern in etwas rascherem Tempo Eingang zu verschaffen, als dies bisher der Fall ist, obgleich trotz der vielen Erfahrungen und des großen Fortschrittes in der Elektrotechnik noch manche Schwierigkeiten zu überwinden, namentlich aber noch viele Vorurteile zu besiegen sind . . ,“31) Begrüßt wurde es vor allem deshalb, weil, wie bereits erwähnt, sich unzählige Aktiengesellschaften gebildet haben, die am neuen Zweig verdienen wollten, jedoch durch ihren Niedergang die Elektrizität in Verruf gebracht hatten. Von der österreichischen Waffenfabrik wurde sogar eine Schule zur Heranbildung tüchtiger Elektrotechniker gegründet. 31) A. B. 1883, Nr. 16, S. 3. 49

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