Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Kirche und Kloster der Kapuziner überaus bescheiden wurden in der Barockzeit Kirche und Kloster des Kapuzinerordens ausgestattet273 ) . Nach dem Dreißigjährigen Kriege, im Jahre 1652, wurde das Refektorium mit dem Gemälde 11 Das Abendmahl Christi" auf Kosten der Stadtgemeinde geschmückt274 ). Am 25. Oktober 1693 konsekrierte Abt Anselm einen Altar zu Ehren des hl. Antonius27 " ). Der Zugang zum Kloster über den Hundsgraben dürfte 1735 verbessert worden sein, da im Stadtrat der Beschluß gefaßt wurde, 11 wegen dem Steegs Gepäu der P. P. Capuciner" einen 11 Augenschein" (Besichtigung) vorzunehmen276 ) . Die Stadtgemeinde gab 1756 den Mönchen zur Wieder– aufstellung des vor dem Kloster zusammengebrochenen Kreuzes einen ,,Lehrbaum"277 ). Für die Kirche malte 1760 Martin J oh an n Schmidt (Kremser Schmidt) Darstellungen aus dem Leben der heiligen Maria Magdalena278 ). Zum Bau einer Maria-Zeller-Kapelle schenkten, wie schon erwähnt, im Jahre 1767 die Jesuiten Baumaterial279 ) und zur Anschaffung einer Glocke gab 1772 der Magistrat als 11 Almosen" 20 Gulden280 ). Das Kapuzinerkloster wurde im Jahre 1786 aufgehoben281 ) . Das Kloster– gebäude erwarb in diesem Jahre der Handelsmann Andreas Eberstaller um 6.125 Gulden, die Kirche wurde abgetragen282 ). Der St.-Josef-Altar kam in die Stadtpfarrkirche283 ), der Antonius-Altar in die Hauskapelle des Bürgerspitals. Über Ersuchen des Salzoberamtes übergab man die Kanzel der Kirche in Goisern284 ). Kapellen und Bildsäulen In der Barockzeit wurden an der St.-Margareten-Kapelle und an der zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweihten Traintenkapelle Bau– arbeiten vorgenommen. Die spätmittelalterlichen Kapellen waren baufällig geworden und mußten von Zeit zu Zeit instandgesetzt werden. 273 ) Siehe J. Ofner, Kunstchronik, VKSt., Heft 28 (1967), 5 . 67 ff. 274 ) Rp. 1652, 172. 275 ) Pritz, Steyer, 5 . 317. 276 ) Rp. 1735, 206. 277 ) Lehrbaum = Lärchenbaum. Rp. 1756, 394. - Es handelt sich jedenfalls um das Kruzifix an der alten Mauer des Klostergartens (Leopold-Werndl-Straße Nr. 5), das nach Dehio (Oberösterreich, 5. 338) ein „gutes barockes Bildwerk" aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts darstellt. Derzeit im Heimathaus. Restauriert von Prof. Dr. Mayrhofer. 278 ) Riesenhueber, Barockkunst, 5. 564. 279 ) Rp. 1767, 169. 280 ) Stadt-Kassa-Amts-Rechnung 1772, Hs. 57, fol. 76, Nr. 1094. 281 ) Pritz, Steyer, 5. 350. 282 ) Hittmair, Klostersturm, 5. 243. 283 ) Lenzenweger, Garsten, 5. 239. 284 ) Hittmair, Klostersturm, 5. 241. 94

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