Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Alles", bemerkte F. X. Pritz über diesen Abt, ,,was man Schönes in Gleink sieht, ist sein Werk, ein Denkmal seines Geistes und Kunstsinnes. Er verschönerte auch die Kirche, versah dieselbe mit mehreren Ornaten und ließ sechs große Bilder malen, welche 250 Gulden kosteten."262 ) Unter seinem Nc:.chfolger Abt Rupert II. (1709-1735) wurde um 1720 der reizvolle Zwergengarten angelegt. Nach V. Trautwein stehen heute noch darinnen „13 Zwerge, 4 stark verwitterte Jahreszeiten, 4 arg beschädigte, schon schlecht zu erkennende schlanke Figuren, 4 kleine Portallöwen und Steinvasen. Die Zwerge sind nur knapp 1 m groß, aus Sandstein und teilweise verwittert; sie haben außerordentlich große Köpfe über kurzen Beinen. Die schlanken Jahreszeiten dagegen bleiben nur wenig unter Lebensgröße und sind trotz mancher Beschädigungen noch gut erkennbar." Die Zwerge und jedenfalls auch die anderen Steinfiguren sind Werke des Linzer Bildhauers J oh an n Ba p t. W u n t s c h e (Wuntscher, Wun– sche, Wanscher)263 ) . Erwähnt sei, daß auch in den Gärten des Klosters Garsten in der Barockzeit Zwerge standen264 ) . Am 21. Mai 1784 erfolgte die Aufhebung der Ordensniederlassung. „Das Kloster wurde", wie R. Hittmair ausführt, ,,rasch geleert von Mönchen und Einrichtung" . Die aus der Kirche entfernten Einrichtungs– stücke mußten durch andere aus aufgelassenen Gotteshäusern wieder ersetzt werden. So gelangten aus der Kirche des Bürgerspitals in Steyr die Kirchenstühle und die Glocken nach Gleink265 ) . Die Bruderhauskirche Ein Großbrand in Steyrdorf führte zur Barockisierung der zum Bruderhaus gehörigen spätgotischen Kirche266 ). Sie war 1646 renoviert worden267 ), hatte 1684 zur Verwahrung des Allerheiligsten ein Sacrarium268 ) und etwa zehn Jahre später einen Altar erhalten, den Abt Anselm 1694 kon– sekrierte260). Am 9. Mai 1749 kam um 11 Uhr nachts im Plixmayrischen Hause270 ) im Wieserfeld ein Feuer zum Ausbruch, das 53 Häuser erfaßte. Auch das Bruderhaus und seine Kirche wurden ein Raub der Flammen. Der Turm stürzte ein und die Kircheneinrichtung wurde größtenteils zerstört. 2 ';") Pritz, Garsten und Gleink, 5. 203. 263 ) V. Trautwein, Der Zwergengarten in Gleink. 75. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr, Schuljahr 1957/ 58, 5. 7-19. 264 ) J. Schmidt, Linzer Kunstchronik. 1. Teil (1951), 5. 89. 265 ) R. Hittmair, Der Josefinische Klostersturm im Lande ob der Enns (1907) , 5. 156 ff. 266 ) VKSt., Heft 27 (1966), 5. 70: J. Ofner, Kunstchronik. 267 ) F. Bruderhaus, K. III, L. 29, Nr. 109. 268 ) Rp . 1684, 130. er.n) Pritz, Steyer, 5. 317. 070 ) Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 27 (1966), 5. 41. 91

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