Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

beklagte225 ), konnte erst 1755 mit dem Bau begonnen werden. Zur Finanzierung des Werkes wurden vom Pfarrkirchenamt beträchtliche Darlehen aufgenommen226 ). Der Oberkammergraf bewilligte die Lieferung von 20 Zentner Eisen227 ). Nach Abtragung des alten Turmhelmes und des schadhaften Mauerwerkes wurde der Turm um etwa fünf Klafter (bis zum Rande des Daches) erhöht228 ). Den Abschluß bildete, der damaligen Kunstrichtung ent– sprechend, eine barock gestaltete Kuppel. An der Ausführung dieses Bauwerkes waren hauptsächlich städtische Handwerksmeister beteiligt, und zwar: Baumeister Gotthard Hayberger (Planung, Aufsicht, Bauarbeiten), Steinmetz Sebastian Haslinger (Fenster– und Torgewände), Steinmetz Adam Pramberger in Dambach (Fenster– gewände), Stadtzimmermeister Johann Neustifter (Zimmermannsarbeiten), Hufschmied Matthias Spatz (Schmiedearbeiten), Schlosser Michael Seywaldt (Schlosserarbeiten, Schelle, 3 Altargitter), Kupferschmied Joseph Wilhelm Reilpacher (Kupferdach, Knopf, Kreuz), Maler Johann Simon Weinzetl (Uhrtafeln „in fresco"), Gürtler Johann Joachim Oberhoffer (Vergolden des Turmknopfes mit „guetten Ducaten Gold"), Maria Anna Wagner, Gürtlermeisters-Witwe (Vergolden des Turmkreuzes), Tischler Wolfgang Kern, Hammerschmied Franz Salcher (2 Glockenschwengel, Turmkreuz u. a. Arbeiten), Seiler Franz Schöllinger, Großuhrmacher Johann Mayr (Turm– uhr), Schlosser Franz X. Eyrer, Hafner Simon Staininger, Hufschmied Martin Mätschek, Hammerschmied Joseph Pfeffenhofer, Glaser Joseph Fischer, Binder Johann Praun (Löschwasserbottiche). Tuffsteine lieferten Wolfgang Christoph Windthager und der Herrschafts– verwalter Leopold Ferdinand Leschenprandt, Kalk und Sand Gotthard Hayberger, Ziegel Anna Stadlmayrin, Holz der bürgerliche Sagmüllner Anton Ramberger, Eisen die Innerberger Hauptgewerkschaft und Kupfer– blech der Kupferhammerschmied Joseph Hieber229 ). Die „zu immerwährenden Gedenken" (,,Ad perpetuam rei Memmoriam") von dem Stadtschreiber Dr. Knab verfaßte Gedenkschrift wurde am 5. April 1757 vom Rate genehmigt230 ) und auf zwei Pergamentrollen m) Rp. 1751, 349. 226 ) Rp. 1756, 356. - Schroff, Regesten, Bd. 6, 5. 728, 853, K. XI. 227 ) Rp. 1756, 431, 543. - Schroff, Regesten, Bd. 6, 5. 746, K. XI. 228 ) 1 Wiener Klafter = 1,896 m. A. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte des Landes Ober– österreich (1952), 5. 526. - Pritz, Steyer, 5. 344. 229 ) F. Pfarrkirchenamtsrechnungen, K. XI, L. 29: Rechnungen 1755, 1756, 1757, 1758; - F. Pfarrkirche 1739-1757, K. XI, L. 27, Nr. 294: Rechnungsbelege. Ich konnte fest– stellen, daß die Petschaft Haybergers auf den Rechnungen, die er vorlegte, ein Wappen zeigte, und zwar einen Baum aus einem Dreiberg wachsend. Den offenen Helm krönt ein Männchen, in der Rechten einen Zirkel haltend. Heraldiker E. Eßletz– bichler fertigte über mein Ersuchen eine Zeichnung der Petschaft an, die E. Krobath in den VKSt. 1967 (Heft 28, 5. 6) publizierte. 230 ) Rp. v. 5. 4. 1757, 486. - Krobath, Bürgermeister, VKSt. Heft 27 (1966), 5. 43 f. 79

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