Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Puttis und Passionswerkzeuge. Den Fuß schmücken eine in Email ausge– führte Darstellung des Altarsakramentes und das Wappen des Donators. Ein Chronogramm und ein Epigraph in lateinischer Sprache bezeugen die Stiftung 208 ). Der Meister dieser herrlichen Goldschmiedearbeit ist unbe– kannt. Da sie in der Übergabebestätigung als 11 Augsburger Prob" ange– geben ist, könnte sie in Augsburg angefertigt worden sein. Vielleicht ist sie ein Werk des Goldschmiedes J oh an n Zeck 1, der bekanntlich 1708 die berühmte die Seeschlacht bei Lepanto darstellende Prunkmonstranz für die Kirche 11 Maria de Victoria" in Ingolstadt angefertigt hat 209 ). Gegen Ende des 17. Jahrhunderts ist erstmals von einer Krippe in der Stadtpfarrkirche die Rede. In der Pfarrkirchenamtsrechnung aus dem Jahre 1698 findet sich folgende Eintragung: ,,Johann Sebastian Gaab, Pfarrmesner für Unkosten bei dem Kripplein 2 Gulden 5 Schilling 26 Pfennig. " 210 ) b) Die Gruft Der wahrscheinlich bereits 1634 geplante Bau der Gruft 211 ) - es handelte sich jedenfalls um die Vergrößerung einer schon vorhandenen - kam in den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts zur Durchführung. 1689 wurde uber diese Arbeit in einer Ratssitzung verhandelt 212 , aber erst im Jahre 1700 nahm man sie in Angriff. Der zwischen Abt Anselm von Garsten und dem Baumeister Kar 1 An t o n i C a r 1o n vereinbarte Arbeitsvertrag (Spalt– zettel) wurde vom Stadtrat am 16. August 1700 zur Kenntnis ge– nommen213). Carlon verpflichtete sich zur Aufsicht und Haftung für die von dem Maurermeister G e o r g Ai g n e r zu leistenden Bauarbeiten. Nach Abschluß derselben erhielt Carlon 60 Gulden, als 11 Leykauff" bekam er einen 11 Species Duggaten" 214). An dem 11 Gruftgebäu" arbeiteten: Maurermeister Georg Aigner, die Steinmetze Thomas Rabmsner und Georg Plaimbenschein, Zimmermeister Wolf Krichpaumber, Tischler Wendtner, Hofschlosser Johann Georg Rodbauer zu Garsten und Stadtschmied Matthias Wollrab. Baumaterial lieferten: Hans Prandtstätter (Kalk) 215 ), Sebastian Rumplmayr von der Kruglmühle (Laden und Kalk), Hans Vogl (Platten), Michael 208 ) F. Gottesdienststiftungen, K. XI, L. 34, Nr. 49 : Bestätigung der Übernahme der Monstranz (Konzept) . - J. Harter, Der stilistische Wandel der Monstranzformen. Christliche Kunstblätter, Jg. 51 (1919), Nr. 6, 5. 63-68. 209 ) Der aus Mähren stammende Zeck(e)l lernte bei Johann Veibyl in Wien. Vor seiner Verehelichung um 1690 war er schon drei Jahre in Augsburg bei Michael Mair tätig. Für diese Mitteilung danke ich bestens Herrn Archivdirektor Dr. H. F. Deininger in Augsburg. 210 ) F. Pfarrkirchen-Rechnungen, K. XI, L. 29: Rechnung 1698. 211 ) Schroff, Regesten, Bd. 6, 5 . 762, K. XI. 212 ) Rp. 1689, 83. 213 ) Rp. 1700, 131. 214 ) F. Pfarrkirche 1653-1715, K. XI, L. 26, Nr. 141. 215 ) Rp . 1700, .134. 76

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