Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Eine sehr gefällige Stadtansicht ist ein Kupferstich nach einer Zeichnung von K a r 1 v o n R e s e 1f e 1 d, der die zur Benediktinerabtei Garsten gehörigen Pfarrorte im Bilde festhielt28 ) . Die in ovaler Umrahmung darge– stellte Steyrer Vedute zeigt in den Plattenecken die Kirchenlehrer. Sie wurde in Augsburg von Johann Ulrich Kraus (1655-1719) im Jahre 1693 gestochen29 ). Von den aus dem 18. Jahrhundert stammenden Ansichten der Stadt Steyr seien nur einige erwähnt. Aus der Hand des Pergamentmalers J o s e p h Gott 1i e b Pr e c h 1er stammt ein im Heimathaus Steyr befindliches Aquarell, das um 1720 entstanden sein mag30 ). In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, vielleicht um 1740, schuf ein unbekannter Maler, vermutlich war es Fa ist e n berge r 31 ), zwei große Olgemälde. Das eine (153X 230 cm) zeigt das nach dem Brande im Jahre 1727 aufgebaute Schloß und die südwestliche Umgebung der Stadt32 ), das andere (150X 206 cm) das Schloß Engelseck und die nordwestlichen Stadtviertel. Beide Bilder, die 1954 der Magistrat erwarb, stammen aus dem Besitz der Gräfin Christine von Lamberg und befanden sich im Schloß Trautenfels in der Steiermark33 ) . Ein Kupferstich des Porträtisten J o h a n n G e o r g M o r z e r hält das Antlitz der Stadt um 1760 fest . Es handelt sich um eine flott gezeichnete, doch topographisch weniger genaue Stadtansicht, umgeben von einem breiten Barockrahmen, in dessen Ecken sich Darstellungen aus dem Hand– werksleben finden34 ). Im Jahre 1762 genehmigte der Magistrat über Antrag des Stadtschreibers ,,von den vorfündigen kupfernen blatten die Stadt Steyr vorstehlend", hundert Exemplare anfertigen zu lassen35 ). 28 ) H . Oberleitner, Aus Enns- und Steyrtal. Zehn Kupferstiche nach Zeichnungen von Johann Carl von Reslfeld. Kunstschule der Stadt Linz, 1951. 29 ) Marks, Oberösterreich, S. 32. - Stadtarchiv Steyr: Garstner Archivalien, K. XII, L. 17, ,,Gärstnerische Kammerey Rechnung Anno 1693 : Buechtruckher vnd Kupferstecher - Wegen des Closters incorporierten pfahren vnd khirchen in kupfer Zustehen nach Augspurg bezahlt 264 Gulden 1 Schilling 14 Pfennig". 30 ) Veröffentlicht in den VKSt., Heft 28 (1967), S. 18. - J. G. Prechler war Miniatur– maler in Garsten. J. Schmidt, Linzer Kunstchronik. 1. Teil (1951), S. 111 f. 31 ) Krobath, Bürgermeister, VKSt, Heft 26 (1965), S. 9 f. 32 ) Da auf dem Gemälde der 1745 bis 1750 erbaute Gwenghof nicht zu sehen ist, stammt dasselbe wohl aus der Zeit um 1740. Das in der Bildmitte, zwischen Garsten und Engelseck, sichtbare Wirtschaftsgebäude ist der uralte Stieglhof. 33 ) Marks, Oberösterreich, S. 127. - Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 26 (1965), s. 19 f . 34 ) Für die Datierung des mit GM signierten Stiches sind ausschlaggebend der 1756 errichtete Turmhelm der Stadtpfarrkirche und das alte Rathaus, das 1765 dem Rokokobau weichen mußte. 35 ) Rp. 1762, S. 406. - Möglicherweise handelt es sich um den Stich Morzers. 52

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