Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 29, Oktober 1969

1650) versehenen Turmkapelle befindet. Die einen polzkern überziehenden vierzehn Ainnplatten-Reliefs zeigen Darstellungen aus der heiligen Schrift, umrahmt von menschlichen Gestalten, ferner Lngelköpse und Ornamente. Farbenreste verraten die ursprüngliche Bemalung. Lin geschnitzter Akanthus (Ende des \7. Jahrhunderts) krönt den Deckel des Beckens.25 26 27 8) Die $522 von den Flammen vernichtete Orgel der Pfarrkirche wurde erst 1544 durch eine neue ersetzt, sie war das Werk des kaiserlichen Orgelbauers 3 a c o b.26) Aber schon im Jahre 1558 mußte der Organist Wolfgang Khuner eine Reparatur vornehmen.22) In den Jahren 1586/87 erhielt die Kirche abermals ein neues Instrument, das der Orgelbauer Georg packher anfertigte und die Organisten der Klöster Garsten, Settenstetten und St. Floian nach Vollendung prüften.28) Die bereits 1591 und 1597 fälligen Instandsetzungsarbeiten wurden ebenfalls packher übertragen. Nachstehender Vermerk des Pfarrkirchenverwalters Christoph Setzringer in der Rechnung des Jahres 1597 deutet an, daß die Organisten eigenmächtig an dem Orgelwerk manipulierten: „Item nachdem die Grgl bei der Khirchen durch herausnemung der vorigen Organisten fürnembsten pfeiffen gar angelegen gewest, Ejab Ich das ganze werch durch Georgen packher Orglmacher von einand(er)legen, die abgenigen posaun vnd pfeiffen wider hineinmachen vnd also das ganze wercs Zusamen sezen lassen vnd dem Maister wegen Zimmerman vom gerüst bezalt 4 ßd. — Item Georgen packher Orglmacher für sein müeh vnd arbeit 20 fl.—ß—für 500 Lattennägel „zu der Orgel" 4 ß 12 ix29 30 31 32 33 ) Im Jahre 1605 mußte packher die Orgel neuerdings reparieren. Er erhielt für diese Zlrbeit, die nahezu fünf Monate dauerte, hundert Gulden. Das gebrechliche Instrument wurde im Sommer des Jahres 1616 durch große pitze abermals gebrauchsunfähig. Der im März 1617 zugewanderte Organist Andreas Dtt setzte es an einem Tag wieder in Gang. Eine gründliche Erneuerung aber unterblieb, vielleicht irrt pinblck auf den bevorstehenden Ausbau des noch immer unfertigen Langhauses.88) Der Wiederaufbau des Gotteshauses beschränkte sich nach der großen Feuersbrunst, wie in der 4. Fortsetzung dieser Arbeit gezeigt wurde, auf die notwendigsten Instandsetzungen. Es wurden das Kirchendach, der Turm und zum Teil die Glocken erneuert, 1544 kaufte man 5000 Schindel zur Eindeckung kleinerer Anbauten.8') Zehn Jahre später erfolgte der Bau der Vorhalle an der Westseite der Kirche.82) Die wichigste Arbeit aber, die Vollendung derselben durch Einwölbung des Langhauses unterblieb, Der reiche Bürgermeister Daniel Straßer88) wollte dieses Werk 25) Dehio, Oberösterreich, S. 328. —- Das von der Zinnpest befallene Taufbecken wurde in den Jahren 1953—-1955 restauriert. Oö. Heimatblätter 1956, Sonderheft : „Denkmalpflege in Oberösterreich von 1945 bis 1955, S. 146. — O. V., Zinnpest verwandelt Kunstschätze in Staub. Oö. Nachrichten v. 13. 2. 1957. 26) St.A., „Visitation die Pfarr Steyr betreff. Anno 1544 besehehen“, K. XI, L. 25, Nr. 79. 27) J. Bayer, Die neue Orgel. Festschrift : „Die Orgel der Stadtpfarrkirche Steyr“. Steyr 1962, S. 3. 28) St.A., Rp. 1586, 166 ; — F. Pfarrkirche (1305 — 1605), K. XI, L. 25, Nr. 79. 29) St.A., Pfarrkirchen Rechnungen 1541 — 1597, K. XI, L. 28. 30) Lindner, Annalen, S. 126 f., 130, 135 , 302, 307. 31) St.A., Pfarrkirchen Rechnungen 1541 —. 1597, K. XI, L. 28. 32) „Das große Portal bey der Kirchen neben St. ;GiIgen-Thor, ist erst ums Jahr 1554 aufgeführet . . V. Preuenhueber, Annales Styrenses, S. 219. 331 Genannt „der reiche Straßer", Bürgermeister der Stadt Steyr in den Jahren 1579 bis 1581. E. Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 19, 1959, S. 59 f.

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