Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 29, Oktober 1969

vollkommen" wegschwemmte. Ilm den Verkehr nicht einstellen zu müssen, wurden in Ennsdorf zwei plätten für die perfonenüberfuhr und in Reichenschwall eine Fähre für den Vieh- und Wagentransport eingerichtet. Für die Betriebszeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends wurden jedem der beiden Nausergen 56 Kreuzer Entlohnung gereicht?") Der Linzer Brückenmeister Uiberlacker wurde beauftragt, die Brücken wieder herzustellen. Um auf „ewige Zeiten in den ruhigen Besitz des Gottesacker, dann des Beutlguts oder sogenannten lutherischen Freudhofes (heute Taborfriedhof), zu dem gottseligen gebrauch der Begrabung der Tobten zu verbleiben" wurde dem Spital- und Scheckenamtsuntertanen Andre Jachhuber am Stadtlhof ein Teil der „buk- lichten Wiese und die Seilerspinnstattleiten" als Äquivalent überlassen. Außerdem wurde ihm das Recht eingeräumt, nach wie vor, auf beit eingetauschten Gründen das Gras zu mähen ; er hatte jedoch hiefür dem Totengräber jährlich einen Gulden zu geben?') Trotz wiederholter Untersagung wurde bei Ungewittern noch immer das Wetterschießen und -läuten gehandhabt. Das verbot wurde (788 vom Kreisamt in Erinnerung gebracht. Ebenso wurde der alte Brauch, sich bei Bauernhochzeiten mit „besonderen Kronen und eigens dazu bestimten Trachten" zu schmücken, verboten. Dieses Verbot mußte öffentlich ausgerufen werden?^) Auch auf die Raucher richtete man noch immer ein Augenmerk. Der polizeiwächter Heumann zeigte dem Magistrat am s. Juli (787 an, daß er den Fleischhauer Anton Derfler in der Blberggasse beim Tabakrauchen angetroffen und ihm sofort die pfeife weggenommen habech) Gegen manche der neuen Verordnungen erhob der Magistrat, mitunter mit Erfolg, Einspruch. So wurden Einwendungen gegen die Verordnung, die den ansässigen Ehirurgen (789 die Heilung „innerer Krankheiten" untersagte, erhoben. Zwar nahm das Kreisamt den Einspruch nicht zur Kenntnis, doch wurde den Ehirurgen weiterhin gestattet, für die Landgegend Medizinen zu führen und diese bei Krankheiten auch in Steyr zu gebrauchen. Die BUrgerausschüsse der Stadt waren der Ansicht, daß die Ehirurgen in weniger ernsten Fällen doch das Recht behalten sollten, ihre praris auch bei „innerlichen Krankheiten" mit der Einschränkung auszullben, daß in ernsten Fällen der Landesphysikus beizuziehen wäre und ohne dessen Gutachten „nicht sürzufchreitten" märe?4) Der erfolgreiche Staatsstreich am 9. November (799 gab Napoleon eine überlegene Machtstellung als erster Konsul. Nach einem Marsch über den St. Bernhard eroberte er mit seinen Truppen Mailand und gewann am (4. Juni (800 die Schlacht bei Marengo. Die Österreicher zogen sich zurück und es tarn auf diesem Kriegsschauplatz zu einem Waffenstillstand. In Süddeutschland wurde weiter gekämpft, doch auch hier erlitt die österreichische Armee am 5. Dezember (800 eine entscheidende Niederlage. Mitte Dezember gelang den Franzosen der Übergang über die Traun. Die Masse der (Österreicher zog sich über Kremsmünster zurück, was die Franzosen veranlaßte, mit drei Divisionen unter General Lecourbe nachzurllcken.30 * 32 30) RP 1787 B.239,281,306,309. M RP 1787 C.944. 32( RP 1788 A.28,31. 33( RP 1788,366. 3N RP 1789 8,83, 2(

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2