Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 29, Oktober 1969

Schon länger als ein Jahr sei die „hiesige Schaubühne durch einige Herren Dilettanten dergestalt cmxorgehoben worden", daß in der Bevölkerung der Wunsch rege wurde, „dieses Theater in einen ordentlichen und regelmäßigen Stand herzustellen", berichtete Magistratsrat Schellmann am 17. Februar (796 im Rate, lllit den bisherigen Einnahmen konnte die Liebhaberbühne nur die Dekorationen und alles Nötige für die Musik bestreiten. Nun hätte sich Fürst Lamberg erbötig gemacht, die notwendigsten Kostüme anzuschassen, weiters den Juschauerrraum und ein Stadtbild auf seine Kosten malen zu lassen, wenn es zu einem Theaterausbau käme. Da auch ein ungenannter Gönner 50 Gulden Bargeld und das nötige Fuhrwerk für den Materialtransport beistellen wollte, hätte das Theater vollkommen instandgesetzt werden können, wenn die Stadt, gegen Rückerstattung, einen Vorschuß von 800 Gulden zu leisten gewillt wäre, berichtete Schellmann. Die eingeholten Vorschläge ergaben, daß für den Theaterbau 6(0 Gulden 56 Kreuzer notwendig wären,dazu Minen noch sonstige Ausstattungsspesen von t 80 Gulden 7g Kreuzer. In etwas mehr als Jahresfrist betrugen die Einnahmen der Dilcttantenbühne H00 Gulden, die zuin größten Teile für Verbesserungen am Theater und für verschiedene notige Neuanschaffungen verwendet wurden. Die Stadt hatte somit einen Wertzuwachs erhalten, „da ihr das Theater bisher noch keinen Kreuzer gekostet" hat, schließlich würde auch die Spende des Fürsten Samberg in ihr Eigentum übergehen, meinte Magistratsrat Schellmann. Die Tilgung des begehrten Darlehens könnte vielleicht innerhalb eines Jahres erfolgen, wenn die „dcr- maligen Theaterfreunde" weiterspielten, körten diese jedoch aus, wie dies schon einmal wegen des schlechten Zustandes des Theaters geschehen war, so könnte dieses, nach Adaptierung, noch immer an reisende Schauspielergruppen vermietet werden, die ja sofort eine Benützungsgebühr zu bezahlen hätten. Allerdings würde sich dann die Rückzahlung des Vorschusses aus längere Zeit erstrecken. Da jedoch die Theaterfreunde große Lust zeigten, weiterzuspielen, wenn das Theater in Mrd- nung käme, könnte nicht nur die Schuld getilgt, sondern später auch ein Reingewinn erzielt werden, den man dem Armensond zuführen könnte. Der Magistrat und die anwesenden Mitglieder des Bürgerausschusses stimmten für diesen Vorschuß und beschlossen weiters noch die unentgeltliche Abgabe von Brettern und „Holzzeug" für diesen Zweck. Referent Schellmann wurde beauftragt, beim Kreisamt die Genehmigung zur Gewährung dieses Vorschusses einznholen. Da der alte Brunnenchor nächst dem Stadttheater so schadhaft geworden war, daß man ihn nicht mehr reparieren konnte, wurde im Juli (706 der Steinmetz Michael lllayr in Linz angewiesen, einen neuen, zum veranschlagten preis von 602 Gulden (g Kreuzer, zu errichten.^) Starke Regensälle in der Zeit vom 27. bis 29. (Oktober (787, die m ihrer Heftigkeit kaum denen des Jahres (756 nachstanden, verursachten ein Hochwasser, das „alle zwo über den Ennsfluß erbaute Brücken am Enns- und Steyrthore beinahe28 28) An Arbeitskosten wurden angesetzt : 48 Taglöhne des Zimmerpoliers ä 24 Kreuzer, 60 Taglöhne für Zimmerleute ä 21 Kreuzer, 48 Taglöhne für den Zimmerpolier, der die notwendigen Eisenarbeiten durchführen sollte, ä 24 Kreuzer, 432 Taglöhne für Zimmerer ä 21 Kreuzer, zusammen 210 Gulden 36 Kreuzer. —• Ein Pfund Rindfleisch (56 dkg) kostete in dieser Zeit 5 Kreuzer. 29) RP 1796 8.27. 20

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