Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 29, Oktober 1969

gekauften Zentner Scharsachstahl, einer Stahlsorte besonderer Güte, am Jahresende eine Rückvergütung von so Kreuzer erhielten. Auch der Stadtverwaltung wurden ab dem genannten Zeitpunkt jährlich U5 Zentner vorderhackenstahl unentgeltlich abgegeben. Zu späterer Zeit erfolgte diese Stahllieferung nicht mehr in natura, dafür wurde jeweils der Betrag von 752 Gulden Z Kreuzer, der freut Wert der Ware im Jahre 1768 entsprach, bei der Stadtkasse eingezahlt. Die Eisenhändler erhielten bis zum Ende des (8. Iahrhundertes ein jährliches Bene- fizium von 200 Gulden. Die Benefizien wurden ohne Rücksichtnahme aus den Ertrag, gleichgültig, ob Gewinne oder Verluste ausgewiesen wurden, von der haupt- faffe der hauptgewerkschast ausbezahlt. Diese besonderen Begünstigungen Steyrs erweckten in den Kreisen der Rad- und hammermeister heftigen Widerspruch. Auch beim Hauptgewerkschaftskongreß am 9. September (782 kam es über die „Angelegenheit der städtischen Benefizien" zu heftigen Debatten.28) Bürgermeister pacbiter konnte an diesem Kongreß „wegen seiner gebrechlichen Gesundheit" nicht teilnehmen, doch gelang es Syndikus Guggenbichler und Stadtkassier Menhardt als Abgesandte des Verlagsgliedes Steyr mit den Vertretern der Rad- und hammermeister einen vorläufigen Kompromiß zu schließen bis man sich am (0. Mai (785 dahin einigte, auch den anderen zwei Gliedern der Hauptgewerkschaft einen Betrag in der höhe von 5/7 der Summe, die das Verlagsglied Steyr erhielt, jährlich anzuweisen. Steyr hatte in den Jahren (782 bis (793 .an Benefizien 65.5(7 Gulden bezogen.22) Trotz der Benefizien war die wirtschaftliche Lage der Eisenhandwerker nicht rosig. Die vom Magistrat eingesetzten Kommissäre untersuchten int Jänner (784 den Schuldenstand der „bürgerlichen Feuerarbeiter" und fertigten einen Bericht aus, wie diesen „in ihrem Nothstand zu Helsen wäre"?") Im Jahre (784 traten in geringerem Ausmaße Fälle von „roter Ruhr" in der Stadt auf.31) Richt zuletzt war diese Krankheit die Ursache, daß freut provisor I. B. Göppl int ©ftober desselben Jahres die Errichtung einer zweiten Apotheke in Steyr bewilligt wurde?2) Hagelschauer und nachfolgende Regensälle verursachten Ende Mai und anfangs Juni (785 an den Wasserbauten und Gebäuden der Stadt Schäden und vernichteten eilten Teil der zu erwartenden Ernte?3) Die Stadtverwaltung ließ aus diesem Grunde und „bey dermallen einreissend muthwilliger Theüerung" in Ungarn (5.ooo Metzen Getreide anfaufen?4) Auch aus den Ertrag der Innerberger Hauptgewerkschaft hatten diese Unwetter ihren Einfluß gehabt. Als der hauptgewerkschaftliche Referent Benedikt Zlntan Schöttl im Rate über den Rechnungsabschluß (785 berichtete, teilte er mit, daß durch die „Schreckliche Wasser Ergüssung ... viel Kohle und Bauholz in Reichenau, Höllenstein und Reichraming" weggeschwemmt und die Wasserbauten beschädigt oder ganz zerstört wurden. Einige Werksgebäude mußten viele Wochen, das in =) RP 1782,50. m LV 13. 3°) RP 1784,5,15. =') RP 1784,82. 32) RP 1784,92. 331 RP 1785,147,163,166,258. 3-") RP 1785,82,155. IO

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