Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

Äußeren Rates befand sich Gotthard payberger, dessen Ansehen in der Stabt schon so gestiegen war, daß er in die Gemeindevertretung berufen wurde?). Fünf Jahre später, (738, wird der Raume ist er in den Protokollen der Stadt als Stadtfähnrich und *752 als Stadthauptmann erwähnt?) Seine vielseitige Verwendungsfähigkeit ermöglichte es dem Rat, ihn mit der verantwortungsvollen Stelle eines Brücken- und Brunnenverwalters zu betrauert und als Kommissar zu den Jahrestagen der Schiff- und Floßleute, des Müllerhandwerkes, der Feilhauer, der Bäcker, der Zeug- und Leinenweber u. a. zu entsenden. Auch in allen Baufragen und bei allen Baukommissionierungen bediente sich der Magistrat seiner wertvollen Ratschläge. Nach dem Tode des Stadtkämmerers Caspar Wilhelm wurde ihm, über eigenes Ersuchen, im Jahre 1 74 T dieser Posten und nach einigen Jahren der eines Gberstadtkämmerers verliehen?") Den viertelmeistern der Stadt wurde am *4- Dktobcr 1755 die „ksaiserlich 1 k(önigliche) Wahlresolution" vom 30. September desselben Jahres kundgemacht, nach der Gotthard payberger zum k.k. Stadtrichter ernannt wurde. Nach altem Brauch begleiteten die Mitglieder des Äußeren Rates den neuen Stadtrichter, das Iustizfchwert vorantragend, zu seinem Pause.") „Nach der vorgeschriebenen Norm vom Jahre 1755" wurde am 9. August 1758, im Beiseiit des Kreishauptmannes von Eckhard, eine Ratswahl vorgenommen.8 9 10 * 12 13) Aus ihr ging payberger als Bürgermeister hervor, er hatte damit die höchste Würde, die ein Gemeinwesen zu vergeben hat, erklommen. Allerdings langte die kaiserliche Bestätigung der Wahl erst im Juni (750 beim Magistrate ein, so daß der zurückgetretene Vorgänger, Fraitz Silvester paumgarttner, noch bis 2 v Juni im Amte verbleiben mußte. Zusätzlich wurde dem Bürgermeister payberger von der landesfürstlichen Vertretung, der Repräsentation und Kammer in Linz, mittels Dekretes am 18. Juni 1759 aufgetragen, auch das Stadtrichteramt provisorisch weiter auszuüben. Die versammelten Räte beschlossen zwar, dem Befehle Folge zu leisten, sie verfügten jedoch, daß payberger bei den Sitzungen einen Stadtrichter „substituieren" solle, damit bei Abstimmungen in den Sitzungett keine Stimme fehle („ratione voti"). Für den Ratssitzungstag am 14. Juli wurden, da „nach der alten Grdnung" nicht nur das gairze Kanzleipersonal der Stadtverwaltung, sondern auch die Advokaten und Prokuratoren dem neuen Bürgermeister ein Gelöbnis abzulegen hatten, diese vorgeladen, um ebenfalls ihrer Pflicht nachzukommen?") paybergers Ansehen bei den Berufskollegen führte auch zu seiner Nominierung als Vorsteher des Maurerund Steinmetzhandwerkes in Steyr?4) Er wirkte bei religiösen Institutionen mit, so war er Rektor der Corporis Christi und der Iosephi Bruderschaft und Vorsteher der St. Johannis Baptista-Bruderschaft im Bruderhaus. 8) RP 1733,302. — Hayberger war Mitglied des Äußeren Rates von 1733 bis 1747, Mitglied des Inneren Rates von 1748 bis 1755. 9) RP 1752,179. 10) Im März 1756 legte er diese Ämter zurück, da er Stadtrichter geworden war.'Der Rat verlangte jedoch, daß er „bis zur Ersetzung mit all-vorigen Eyfer" weiterhin als Oberstadtkämmerer und Brückenamtsverwalter tätig sein solle. Die „Repräsentation und Kammer“ in Linz nahm erst im Mai den Rücktritt von diesen Ämtern zur Kenntnis (RP 1756,143,201,208). ") RP 1755,586. 12) RP 1758,384,401. — Bei den Wahlen der Jahre 1761 und 1763 ging Hayberger wieder als Bürgermeister hervor (RP 1762,2 ; RP 1763,415). 13) RP 1759,121,407. "1 RP 1759,249; RP 1736,271, RP 1764,277. 5

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