Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

schleiderischer vnd vnzierlicher arbeit" an den Gebäuden der Stadt und der Bürgerschaft aber könne man fremden Arbeitern den Zugang in die Stadt nicht verwehren, ja „man muesste sich vilmer vmb dieselben so hiezu tauglich bewerben, vnd die hieher bringen".3) Allein nicht nur mit den Bauhandwerkern war der Magistrat zeitweilig unzufrieden, auch die Beschaffenheit des Baumaterials entsprach nicht immer seinen Wünschen. Im Jahre 1590 hatten sich die Inhaber der im Burgfried gelegenen Ziegel- üfcn vor dem Rat zu verantworten, weil die von ihnen produzierten Ziegel im Regen zerfielen/) Sehr beliebt war der Sgraffitoschinuck. Noch heute zeigen nicht wenige Fassaden und fjöfc diese Verzierung. Selten hingegen sind in Steyr Fresken aus der Renaissancezeit. Zu den Werken der Steinbildhauer und Steinmetze zählen vorwiegend Epitaphien und Torgewände. Goldschmiede, Zinngießer und pasner lieferten hervorragende Arbeiten. 1. Neubauten Das Garstner Tor In der 1. Fortsetzung dieser Runstchronik3 5) wurde erwähnt, daß wahrscheinlich die (522 durch Brand zerstörte gotische St. Gilgen-Bastei vor dem Pfarrtor, die jedenfalls noch der kaiserliche Banmeister Martin Felßer erbaute, durch das Garft- ner Tor ersetzt wurde. Das in der Zeit von 184s bis 1852 demolierte Torge- bäube6) soll nach den Aufzeichnungen von Alois Leopold Anton im Jahre (5q( erbaut worden sein?) Das Aussehen des Tores, in dem sich die Wohnung des Mautners befand, zeigen alte Ansichten und plane. Es war ein massiver halbrunder Bau, der Stilmerkmale der Renaissance zeigte.3 8 9) Das pfarrtor und das Garftner Tor wurden in den ersten Jahrzehnten des (7. Jahrhunderts stärker befestigt. Um lern erhielt ersteres ein Fallgitter, letzteres 1610 einen mit Schießscharten versehenen polzturm aufgesetzt, der wegen seiner strategischen Bedeutungslosigkeit von der Bevölkerung als Taubenschlag bezeichnet wurde?) Die von D. preuenhueber für das pfarrtor gebrauchte Bezeichnung „St. Gilgentor" ging später aus das am Anfang der nach Garsten führenden Straße stehende Tor über.10) So schreibt F. X. pritz (857 : „Ein anderes Thor ist das pfarr- und 3) StA., Rp. 1580, Band 7, S. 303. 0 StA., Rp. 1590, 8. 29, 29. Jänner. 5) J. Ofner, Kunstchronik der Stadt Steyr, VKSt. 1964, Heft 25, S. 62 f. 6) J. Kautsch, Aus den Aufzeichnungen eines Steyrer Bürgers. Steyrer Geschäftskalender 1913, S. 104. 7) Alois Leopold Anton, Steyr’s Chronik vom Jahre 1836 bis zu Ende des Jahres 1860. Handschrift, S. 62. 8) F. Berndt, Die Wehrbefestigungen der Stadt Steyr. VKSt. 1949, S. 30. 9j K. Schiffmann, Die Annalen (1590—1622) des Wolfgang Lindner. Archiv f.d. Geschichte d. Diözese Linz. VI. u. VII. Jg., 1910. S. 352 f. — L. Edlbacher, Die Chronik der Stadt Steyr v. Jacob Zetl, 1612—1635, Jahrbuch d. Oö. Musealvereines, Bd. 33, 1878, S. 20. 10) Im Herbst 1646 nahm Dr. Jakob Kompaß (Bürgermeister 1864/65) die Demolierung des Tores in Angriff, da er im Torgraben ein Haus erbauen ließ (Haus Brucknerplatz Nr. 3). Die letzten Mauerreste wurden erst 1852 entfernt. J. Kautsch, Aufzeichnungen, S. 104. 54

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