Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

(Er hinterließ kein vermögen. Zein Haus wurde im Versteigerungswege verkauft, der (Erlös reichte aus, um die Verbindlichkeiten zu decken und beit vier Rindern ein sehr bescheidenes (Erbteil zu sichern?')) Der Leichenkondukt „wie auch die erforderliche Klag" wurden über Beschluß des Rates „aufs würtschafftlichste" durchgeführt. Für die geisteskranke Witwe wurde vom Magistrat ein Kurator bestellt, da sie „weder mit ihrer Wirtschaft noch endlich an Mittln sicher zu Manipuliren" wußte. Sie besaß ein eigenes Vermögen von 2800 Gulden, das jährlich **2 Gulden Zinsen abroarf.56 7) Bernhard Großrucker (1771) 2tnt 28. Jänner *77* verständigte die Landeshauptmannschaft den Magistrat Steyr, daß sie die Mitteilung vom 2lbleben des Bürgermeisters Angerholzer erhalten habe und verfügte, daß die Wahl eines neuen Stadtoberhauptes aus der Mitte des Rates mit Stimmzetteln ehestens durchzuführen wäre und das Ergebnis schriftlich, unter Verschluß, nach Linz gesendet werden müsse. Bis zur Bestätigung der Wahl, so wurde angeordnet, sollte der amtierende k. k. Stadtrichter Groß- rucker das Bürgermeisteramt versehen.') Zwei Tage nach diesem Aufträge erfolgte die Wahl; die abgegebenen „vota" wurden auftragsgemäß an die Landeshauptmannschaft weitergeleitet. (Ehe jedoch die Wahlbestätigung eintraf, starb der von den Räten erwählte und von der Landeshauptmannschaft „angesetzte" Bürgermeister am 25. April 1772 im Alter von 7* Jahren?) (Er hatte noch am *4. des gleichen Monates den Vorsitz im Rate geführt. (Ein am *o. Jänner *767 abgefaßtes Testament wurde am 2*. 2lpril in Gegenwart der Witwe Jofepha eröffnet und kundgemacht. Großrucker stammte aus Gmunden und hatte das Weißgerberhandwerk erlernt. Sein Vater, Wolf 2ldam Großrucker (Großruckher) war ebenfalls als bürgerlicher Weißgerber in der erwähnten Stadt tätig. Im Jahre *772 bewarb sich Bernhard, damals noch Geselle seines Handwerkes, um das Bürgerrecht der Stadt Steyr. Dieses wurde ihm am 20. September *722 erteilt. Am 9. September vermählte er sich mit der Witwe des Steyrer bürgerlichen Weißgerbers Leopold Feillmayr und schuf durch den (Erwerb der Werkstätte des verstorbenen Weißgerbers die Voraussetzungen für die (Erlangung des Bürgerrechtes?) Fast ein Vierteljahrhundert gehörte Großrucker der Gemeindevertretung an, *5 Jahre war er im Äußeren 2\at, 5 Jahre im Inneren Rat, 6 Jahre als Stadtrichter und mehr als ein Jahr lang als Stadtrichter und „angesetzter" Bürgermeister tätig. Das ungünstige Wetter der vorhergehenden Jahre hatte im Lande ob der (Enns Mißernten bewirkt, so daß in den Jahren *67* und *672 eine große Not an Getreide, dem damaligen Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung, herrschte. Dies 56) RP 1771,69,127,171. — Jede der beiden Töchter, Johanna und Josepha, erhielt 250 Gulden ; die zwei Söhne Ignati und Joseph erbten je 60 Gulden. 57) RP 1771,16,29,164. RP 1771,40,75. 2) Matr. mort. Bd. IV, Stadtpfarramt. — Die Witwe verkaufte das Haus dem Vizebuchhalter der Hauptgewerkschaft (RP 1773,105). 3) St. A. K. 11. L. 9. ad 3719. 56

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