Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

die Leitung des gesamten Stiftsneubaues, den er bis l?47 im Rohbau zu Ende führte. Unter ihm wurde der EDesttrakt mit dem pauptportal ausgeführt. Der Sübtrait des Stiftes mit der Bibliothek war schon (741 erbaut, da im gleichen Jahre das Deckengemälde hergestellt wurde. Doch ist es sicher, daß der Schmuck der Außenfront (Fensterumrahmungen, Pilaster und Gesimse) unter payberger vollendet wurde, paybergers Ruf als bedeutender Baukünstler muß in dieser Zeit schon sehr groß gewesen sein, da man ihn mit der Vollendung des von Mungenaft begonnenen Bauwerkes betraute.50) Das hübsche barocke posrichterhaus in Seitenstetten (heute Nr. 4) entstand ebenfalls nach einem plane paybergers, es wurde von ihm 1752 erbaut. Die Harmonie des Baues wurde durch den späteren (Einbau- eines Geschäftes im (Erdgeschoß empfindlich gestört.5P Die Baulust hatte in der zweiten pälfte des Iahrhundertes das ganze Land ob der (Enns erfaßt. Auch prälat David Fuhrmann von St. Florian wollte fein Stift nach einem einheitlichen plan in italienischem Barock aufführen lassen. Der berühmte Baumeister Jakob pranötauer wurde beauftragt, den plan zu erstellen. So kam es zum Bau, doch das Werk war zu gewaltig, um in der Regierungszeit eines propftes vollendet werden zu können. (Erst unter dem Nachfolger prälat Fuhrmanns, Johann Georg EDiesmayr, wurde die (Ostfront des Klafters, in dem die Unterbringung derBibliothek vorgesehen war, in Angriff genommen. Dem umsichtigen und sparsamen propfte erschien jedoch die volle Ausführung der prandtauerfchen (Entwürfe zu kostspielig. (Er ließ (744 mit dem Bau des Bibliothekssaales beginnen und schloß am <). Mai desselben Jahres einen Vertrag mit payberger, nach dem dieser den angefangenen Bau von Zeit zu Zeit zu inspizieren hatte. Sollte „ain oder anderer Riß (plan)" nötig fein, hätte er diesen zu machen oder auch Änderungen am pauptplan du-rchzuführen. Käme -es vor, daß der am Lau arbeitende Maurermeister „abgiertge", hätte payberger Sorge zu tragen, einen anderen wohlerfahrenen polier ausfindig zu machen. Über Wunsch des propftes verfertigte Gotthard payberger noch im gleichen Jahre einen „Riß" zu dem Gebäude. (Er vereinfachte den plan pranötauers und ließ, dem Aufträge des propftes EDiesmayr entsprechend, die (Errichtung einer Durchfahrt unter der Bibliothek, gegenüber dem paupttore, fallen. Dachgliederung und die Aussätze sind feine Ideen, die Feuermauern und deren Formung gehen ebenfalls auf payberger zurück. Somit hatte er an der Gestaltung des Bibliotheksbaues bedeutenden Etnteil genommen. Der Rohbau wurde $745 beendet.5P Für feine Tätigkeit wurde payberger eine Pauschalsumme von jährlich 50 Gulden, Kost und (Quartier für sich und seine pserde, solange er sich beim Bau in St. Florian aufhielt, zugesichert. In diesem Betrage waren auch die EEeifeun« kosten inbegriffen, payberger behob, „wegen Ansehung bei dem (Sebäu" noch >746 sein im vertrage festgesetztes ponorar von 50 Gulden. In den weiteren Baurcch- nungen des Stiftes scheint fein Name nicht mehr auf, er mußte also 1746 seine Tätigkeit in St. Florian beendet haben. 5") LV 7,76. 5') LV 2,322. 54 „Bstallungs Brief" 1744,9/5, im Stiftsarchiv St. Florian. LV 8,30 ; LV 1,151 ff. — Prandtauer hätte das Dach ebener gehalten. 1745 wurde der Dachstuhl vom Steyrer Zimmermeister Lorenz Radlgruber und seinem Polier Barthmä Pichler aufgesetzt.

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