Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

Als im Jahre *764 die zwei Pulverstampfen des Matthias Pürklhuber explodierten, verlangte die Bürgerschaft in Aichet wegen arger Beschädigung der ksäuser (Lenster Gsen, Mauern) die Verlegung derselben?2) 2Ibcr erst im Jahre *777, nachdem *776 die Pulvermühle neuerdings „losgegangen" mar,26) erfolgte ihre Verlegung in den Raum zwischen Steinbach und Leonstein?2) Zeitweilig, besonders in Kriegszeiten, herrschte Mangel an Schießpulver?8) Erwähnt sei, daß die aufständischen Bauern tut Jahre *626 in den Klöstern ©leint und Garsten, aber auch bei den Bürgern nach Pulver suchten.22) Aus dem Benediktinerstift ©leint entwendeten sie zwei Fässer Wein, schenkten die Kandl um 8 Kreuzer aus und verwendeten das eingegangene Geld zum Ankauf von Pulver und Saliter?3) Ls kam aber auch vor, daß bei den Pulvermachern durch längere Zeit das Pulver liegen blieb. Im Jahre *75* richtete der Magistrat an die N. ©. Regierung und Kammer das Ersuchen, das bei den Erzeugern vorrätige Schießpulver, es waren schon über hundert Zentner, zur Verhütung eines Unglücks abführen zu lassen?') Das für die Stadtverteidigung benötigte Schießpulver wurde weitab von menschlichen Wohnungen gelagert. So befand sich ein Pulverturm aus beut Steinfeld an der Sierningerstraße?2) Im Jahre *655 wurde von der geplanten pul- vereiitlagerung int Knöblturm23) Abstand genommen, da er dem „Gewerkschaftskasten (Innerbergerstadel) zu nahe" lag.24) Seit dem *7. Jahrhundert erhielten häufig Tabakkrämer die Berechtigung zum pulververschleiß int kleinen.22) In den städtischen Archivalien werden folgende Pulvermacher erwähnt: L hr ist o p h Scheuber (*5g*)25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37) Katharina Aignerin (*652) ; um diese Zeit dürfte sich die Pulvermühle im Besitze der Stadt befunden haben,22) Georg Richter (*626),38 39) L h r i st o p h M uringe r (Moringer, *64*, *655) ; int Jahre *64* wurde die von ihm in Bestand genommene Pulverstampfe verlaust,22) vermutlich erwarb sie Bürgermeister Johann Egger;40) Veit Lisengrueber (*659, *666), er war auch berechtigt, Tabak zu verkaufen;4') Paul Kürchma^r (*659, *670) ; er war Salitcr und Pulvermacher; zu Schleißheim „in Adigramb" besaß er ein Päusl und eine Pulverstampfe (Herrschaft Weißenberg);42) Matthias Lisengrueber ($686),43) Martin Lisengrueber (*687, *696), auch er durste mit Tabak handeln, doch mußte 25) St.A., Rp. 1764, 428. — Ignaz Schroff, Regesten, Hs., Band VI, S. 860. 26) Schroff, S. 880. 27) Ebenda, S. 660. 28) St.A., Rp. 1683, 106. 29j Bei dem Bürger Marx Wutschletitsch fanden die Bauern 1 Faßl Saliter. 30) Die Chronik der Stadt Steyer von Jakob Zetl (1612—1635). Revidiert u. redigiert von L. Edlbacher. Mus. Jahr. Ber. XXXIII (1878), S. 61 f. 31) St.A., Rp. 1731. 6. 321 A. Rolleder, a.a.O., S. 191. 331 Turm an der südlichen Stadtmauer. 34) St.A., Rp. 1653, 203. 35) 1646 wurde dem Bürger Matthias Bayr die „Tantlerey auf Tobackh vnd Pulver Feilhabens“ verliehen. St.A., Rp. 1646, 346. 36) St.A., Rp. 1591, 252. 37) St.A., Rp. 1632. 37. 38) St.A., F. Religionsakten, Kasten XI, Lade 24, Nr. 1743. 39) St.A., Rp. 1641. 239; — 1649, 301 ; — 1655, 140. — Stadtgerichtsprotokoll1653, Hs. Nr. 197. 40) St.A., Rp. 1650, 334. 41) St.A., Rp. 1659. 86 ; — 1666. 238 ; 42) St.A., Fasz. Testamente, K. XI, L. 13. Buchstabe C / K. — Siehe Anmerkung 16. 431 St.A., Rp. 1666. 40. 77

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