Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

nung findet in dieser Aufstellung der Meister w o l s g a n g Maurer, der ein „tur gricht" (Türgewände) „gehauen" fyatte.176) 3m Jahre 15^0 vermachte fjans Fuchsperger dem Bruderhaus Weingärten und andere Güter, so daß er als der zweite Stifter des Versorgungshauses angesehen wurde.'77) Unbekannt ist der Baumeister der Bruderhauskirche, wir dürfen aber annehmen, daß auch dieses Gotteshaus ein Werk der Steyrer Bauhütte darstellt. Bildfäulen Für die aus spätgotischer Zeit stammenden Bildsäulen („Kreuze") sind ar- chivalische Unterlagen nicht vorhanden, nur in preuenhuebers Annalen finden sich einige Hinweise über noch bestehende und schon verschwundene Denkmäler dieser Art. Zu den schönsten gotischen Steinbildhauerarbeiten in Steyr zählt heute an einer Gartenstützmauer in der Sierningerstraße (£)aus Nr. $26) befindliche Gbenkstein des Nürnbergers Kunz Ejorrt. Die Reliefplatte zeigt in bjtc oberen Ejiiifte Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, in der unteren eine Darstellung der „Gregoriusmesse" sowie das Stifterehepaar und dessen Wappen. Der aus rotem Marmor bestehende Gedenkstein stamnit aus dem Jahre tqsg.’78) „In diesem Jahr", so schreibt preuenhueber, „ist das grosse gemauerte Treutz in äußern Aichet, an der Strassen stehend, aufgerichtet worden; Und wie an dem Wappen in der Figur in Marmorftein gehauen, abzunehmen, hat solches Treutz Lunz Horn dahin setzen lassen. Er war ein vornehmer Handelsmann zu Nürnberg, der große Kaufsmannschafft und Gewerb mit Steyrischen Messern, und andern Eisen-Waaren, geführet; Daher er sich offtermahls persöhnlich allhie enthalten, auch ein eigenes Haus im Voglsang erbauet, welches er hernach seinem gewesten Diener, Leonharten Köberer, geschenkt. Er hat etliche Geschäsft zur hiesigen Psarr-Kirchen, und dem Prediger Lloster gethan, und alldahin den grossen messingen Leuchter, der noch daselbst in der Kirchen hängt, verehret. An ge« nielöten Ereutz ist auch seines Weibes Wappen zu sehen, welche eine Rumplin, eine Geschlechterin von Nürnberg gewest.'7') Zur festlicheren Gestaltung der Fronleichnamsfeier stiftete Horn zwei Güter in den Steyrer Pfarrhof, das Dominikanerkloster verdankte ihm auch das Gütlein Schuechleiten.'88) Kunz Horn starb im Jahre $5$7. Sein prächtiges Rotmarmorgrabmal befindet sich an der äußeren Sakristeiwand der St. Lorenz-Kirche zu Nürnberg. Es ist „ein virtous gearbeitetes, ganz gemäldehaft ausgebautes Relief; es stellt den ,Lhristkönig' inmitten von Engeln als seinem himmlischen Hofstaat dar. Bei ™) StA., F. Bruderhaus 1527—1616, K. III, L. 28, Nr. 4. V. Preuenhueber, a.a.O., S. 263. — F. X. Fritz, a.a.O., 8. 17. 17s) A. Bodingbauer, Zwei Darstellungen der eucharistischen Kunst in Steyr. VKSt., Heft 22 (1691), S. 45—47. — Dehio, a.a.O., S. 336. 17g) V. Preuenhueber, a.a.O., S. 147 f. '*>) K. Eder, a.a.O., S. 149 f. 71

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