Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

Der schadhafte Turm der Stadtpfarrkirche war 1746 äußerst reparaturbedürftig. Nach dem vom Stadtbaumeister hayberger erstatteten Kostenvoranschlag waren für die Instandsetzung 5.044 Gulden io Kreuzer erforderlich/') Starke Regengüsse im Juli 1747 richteten an den Wehren der Steyr einen Schaden von rund iooo Gulden an.50) Franz Silvester paumgacttner (1748 — 1759)* 1 *) Im herbst $747 wurde der Lisenhändler Franz Silvester paumgarttner zum Bürgermeister gewählt. Da die Bestätigung der Wahl durch die Regierung erst geraume Zeit später einlangte, präsidierte paumgarttner erstmalig am 22. März 1748 als „ordinari Burgermaister" einer Ratssitzung?) Auch bei den Wahlen der folgenden Jahre, die am 8. Juni 1750, am 25. Mai 1753 und am 9. August 17553 *) vorgenommen wurden, verblieb er an der Spitze der Stadt. In diesen Jahren wurden die Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlen durch den Kreishauptmann von Eckhardt aus Linz durchgeführt. Doch blieb die Wahlbestätigung nach wie vor der Regierung in Wien Vorbehalten. vor der „Raths Renovation" des Jahres 1750, wie die Gemeindevertretungswahlen im neuen Amtsstile hießen, teilte die „Repräsentation und Kammer" als oberste Verwaltungsbehörde des Landes mit, daß die „Renovation" nach dem „altüblichen Herkommen veranstaltet werden" solle, jedoch „außer des sonst üblichen Tractamentes". Unter „Tractament" waren die Bewirtungen und „Verehrungen" für die früher viele Köpfe zählenden Wahlkommissionen gemeint. Der Magistrat glaubte aber doch, in Linz anfragen zu müssen, ob man den Kreishauptmann als Wahlkommissär „mit Trompeten und pauken empfangen, bei den Stadttoren die Bürgerschaft zur Parade und vor seinem Wohnquartier eine Wache auf« stellen" solle/) ' Nach dem Linlangen der Wahlbestätigung am 24. September 1755 ließ Bürgermeister Paumgarttner eine außerordentliche Sitzung einberufen. Bei dieser konnte er den Ratsfreunden und den viertelmeistern, die dem „bisherigen Brauche nach in schwarzen Kleidern" erschienen, Mitteilen, daß Kaiserin Maria Theresia ihn als Bürgermeister bestätigt hatte, paumgarttner erbot sich bei dieser Gelegenheit „zu allangenehmen Diensten" und hoffte, „daß ihme die Herren Raths verwandten mit gleicher Liebe begegnen wurden."5) Im Jahre 1759 ging aus der Wahl, die schon am 9. August 1758 abgehalten wurde, der damalige Stadtrichter Johann Gotthard hayberger als Bürgermeister hervor, doch mußte paumgarttner bis 21. Juni 1759 im Amte verbleiben, da die kaiserliche Bestätigung für den neuen Bürgermeister noch nicht eingelangt war/) «) RP 1746.187. K) RP 1747,115. l) Verschiedene Schreibweise des Namens in den Ratsprotokollen : Paumbgarttner, Baumgarttner, Paumgartner. Pritz (LV 1,384) schreibt den Namen .Paumgarten“. -) RP 1748,46,47. 3) RP 1755,575,586. <) RP 1750,113,121,160. 5) RP1753,136,150,366. 6) RP 1758,156,384,401 ; RP 1759,121. 36

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