Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

gutwillig zu verstehen", sonst würde dies angeordnet werden?^) Jur Bestreitung der Kriegskosten wurde von der Bevölkerung eine „Türkensteuer" eingehoben?") „Entsetzliche Wassergüsse" verursachten im Juli \736 bedeutende Schäden an Gebäuden und Wasserbauten. Die beiden Flüsse der Stadt überfluteten ihre Umgebung; in der Enge und am Stadtplatz mußte man mit kleinen Schissen den Verkehr aufrechterhalten. Am ;s. Juli wurden durch das pochwaffer die zwei „kostbahren Enns- und Steur (Steyr) pruckhen völlig zerrissen, hinweckh ge- schwemmet" und damit die Verbindung zwischen den Stadtteilen unterbrochen, berichtete Bürgermeister Dersflmayr im 2Rate.* 21 22 23 ) Er wollte von seinen Ratsfreunden „vernünfftige Mainungen vernemben", was in dieser Lage zu veranlassen wäre. Man war der Ansicht, bis zur Wiederherstellung der Brücken, eine überfuhr mit Zillen einzurichten. Wieder wollte man sich an die niederösterreichische Regierung mit einem Bericht wenden, um pilfe und Unterstützung zu erlangen. Stadtschreiber Dr. puebmayr verfaßte auch ein Ersuchen an die Stände in Linz, mit der Einhebung der Steuern, ohne Berechnung von Verzugszinsen, ein Jahr zuzuwarten?2) Ein am 2. März *757 am Wreserfeldplatz entstandener Brand kleineren Ausmaßes, veranlaßte den Rat „umb weilen solche Feuers Gefahr Mitlß Göttlicher Gnad und beystand auch durch für bitt des wunderthättigen heiligen und großen Schuz patrons Floriani abgewendet worden," in der Stadtpfarrkirche einen Dankgottesdienst abhalten zu lassen. Den Abbrändlern wurde erlaubt, in Begleitung des Ratsdieners Gregori Stabiler, mit einer „verschlossenen ptren" in der Stadt sammeln zu dürfen. Das gesammelte Geld wurde, im Verhältnis zum entstandenen Schaden, vom Bürgermeister persönlich verteilt?2) von den eingegangenen 77 Gulden 27 Kreuzern erhielt der Schrettschmied Joseph Dägn so Gulden, der Rest entfiel auf den Iweckschmied Joseph Fröschl. Am 24. Juni 1739, zwischen zo und u Uhr nachts, war in Ennsdorf ein Feuer ausgebrochen, das sechs päufer und sieben Scheunen vernichtete. Die pauptge- schädigten waren die Schifsmeister Wolf Joseph pez und Johann Georg Weismayr. Die Abbrändler erklärten, daß sie zur Verhütung weiterer Brandgefahr die Scheunen nicht wieder aufbauen, sondern das bisher in diesen untergebrachte polz stapeln würden. Bürgermeister Dersflmayr schlug vor, man solle, zu „Abwendung weiterer Gefahr", diesmal entweder für Maria Jell oder für die Wallfahrtskirche Maria Neustift bei Steyr eine Spende opfern, pierauf beschlossen die Räte, beide Wallfahrtsstätten mit je \2 Gulden zu bebenfen.24 25) Trotz aller Mahnungen und Strafandrohungen wurden von den Bürgern bei ihren nächtlichen Ausgängen Spanlichter verwendet. Um diesen Übelstand zu steuern und damit die Gefahr der Entstehung von Bränden zu mindern, beauftragte der Rat den Stadtrichter paumgarttner bei seinem nächsten Aufenthalte in Wien sechs Laternen anzukaufen, die dann im Ennsdorf „aufgemacht" werden sollten?2) Außerdem wurde „ernstlich und gemessen" angeordnet, im Glberggäß- ”) RP 1737,326. ”) RP 1739,60. 21) RP 1736,231 ; LV 1,133. 22) RP 1736,240,251. 23) RP 1737,73,90,100,103. 2<) RP 1739,163,172. 25) RP 1736,355. 22

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