Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

Die Aufsicht über das Spital führte ein von der Stadtobrigkeit bestellter Verwalter. Erstmalig findet der „Spital-Meister" in der Salzstiftung der Königin Elisabeth (1313) Erwähnung.") Die Kosten für die Verpflegung der Spitals- insasfen und für die Gebäudeerhaltung wurden aus den zahlreichen Stiftungen und Legaten") gedeckt. Adelige und Bürger stifteten zum Spital Landgüter,") beziehungsweise die Einkünfte aus solchen, ferner Fleischbänke,") Weinberge") und namhafte Geldbeträge.") Verkaufte der Magistrat gestiftete Liegenschaften, dann hatte der jeweilige Besitzer jährlich einen Zins („Dienst") dem Spital zu reichen.") Außer den oben angeführten Legaten, die ohne besondere Zweckbestimmung dem Spital zufielen, finden sich einige, die erkennen lassen, daß im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts eine bauliche Umgestaltung des Spitals und wahrscheinlich auch der Kirche geplant war. Zum Bau des Spitals („Spytalpew") legierten 1475 Andreas Welser 20 Pfund Pfennig/") 1480 Thomas Dienst! 5 Pfund Pfennig/') 1490 der Lederer Peter Wiesing 3 Pfund Pfennig") und 1499 Gilg Nördlinger 40 Gulden Rheinisch.") ") Preuenhueber, a. a. £)., S- 48. ") Am 28. 3. 1328 vermachte Elisabeth von Aragonten, Gemahlin Friedrichs des Schönen, zum Spital 2 Pfund Pfennige. UOÖ., Bd. 5 (1868), S. 506. — Erwähnt fei, daß 1349 ein Betrag von 30 Pfund dem Werte von 2 Bürgerhäusern oder 15 Ochsen gleichkam. Baldast-Buchowieckt-Feuchtmüller-Mrazek, Gotik in Österreich (1961), <5, 36. — Ein Legat zum Spital aus 1508 stammt vom Bürger Friedrich Kerschlager. Den Spitalsinsassen ließ Bartlmv Trodl in seinem Testament 1533 die Einkünfte von 2 Gütern, wahrscheinlich in der Pfarre Weyer, zukommen. In seinem Testamente v. 7. 5. 1540 verschrieb Hans Fuchsberger dem Spital 100 Pfund Pfennige,, die ihm der Kaiser schuldete. Eder, a. a. O,, S. 188. ") Z. B. stifteten: J360 Jakob Kündler das Gut „der Chanal", das 30 Pfennig und ein Schaff Hafer diente. UOÖ., Bd. 7 (1876), S. 722. — 1371 Hildegard, Witwe Dietmars des Chramer ein Gut zu Judendorf und das Gut „Pawngarten" in der Pfarre Wolfern. UOÖ., Bd. 8 (1883), S. 505 f. — 1389 Bürger und Spitalmeister Düring der Lueger die Güter „im Zaun" und „im Stockach" in der Pfarre Pfarrkirchen. Preuenhueber, a. a. O., S. 66; 1412 Wolfgang, Hans und Margarete MMwanger das Flader-Gut, ebenda, S. 54; 1426 Katharina und Kunz von Stegen bzw. Johann Kammerhuber den Stadlhof. Ebenda, S. 74. — StA., F. Gottesdienst-Stiftungen 1364—1778. K. XI, L. 34. Wettere Stiftungen verdankte das Spital auch den Bürgern Hans Pcrausch (1440) und Hans Kriechbaum (1496); Preuenhueber, a. a. O., S. 172. ") 1371 schenkte Hildegard, Witwe Dietmars des Chramer, dem Spital eine in der Stadt gelegene Fleijschbank. UOÖ.. Bd. 8 (1883), S. 505. — Im gleichen Jahre überließ der Zechmeisteir der Elendzeche an Marchart den Mutschen eine Fleischbank an der oberen Stadtplatzzeile „gelegen geng Gotfvids dez Ripler vleischpanch über", wofür er jährlich einen „Dienst" in das Spital zu leisten hatte. UOÖ., Bd. 8, S. 551 f. ") 1306 gaben Otto der Milchdophe und seine Hausfrau Elespetheu dem Spital einen Weingarten an dem Kolmuz (vermutl. Kolnitz, NO.), UOÖ., Bd. 4 (1867), S. 500; Preuenhueber, a. a. O., S. 44. — 1364 Weingarten zu Rossaz, Berchtold d. Pon- halm, siehe S. 2, Anm. 5. — 1507 erhielt das Spital zwei Weingärten vom Bürger Thomas Stelzam, 1515 soll „Kunz von Nürnberg" (Kunz Horn) ebenfalls 2 Weingärten zum Spital gestiftet haben. Eder, a. a. £>„ S. 188. ") 1463 verschaffte Friedrich Traindt, Stadirichter in den Jahren 1451/52, 1462/63, zum Spital 20 fl. Preuenhueber, a. a. O., S. 126. — 1501 gaben Gilg Lederer imb feine GcmahHn zum Spital 21 Wiener Pfennige. Eder, a. a. O., S. 188. — 1544 spendete Hans Pfeffer! 100 Gulden. StA., F. Pfarrkirche 1601—1651, K. XI, L. 26, Nr. 120: „Verzeichnis etlicher Jüngern Geschafft ad pias causas". ") B. Ladenbauer, Steyr im Mittelalter. Maschtnschvift (1964). 20) StA., F. Gottesdienst-Stiftungen 1364—1778, K. XI, L. 34, Nr. 27. 21) Ebenda, Nr. 30. 22) Ebenda, Nr. 32; vgl. Eder, a. a. D., S. 188. 23) Ebenda, Nr. 37. 44

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