Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

Ähnlichkeit mit einem kleinen Hunde den Scherznamen „SBummerf".53) Bei Restaurierung der Fassade im Jahre 1954 wurden die prächtigen alten Schaufenster im Erdgeschoß freigelegt.54) Das nördliche Nachbarhaus, Stadtplatz Nr. 30, besitzt noch das spätgotische Tor und im Hof einen von gedrehten Säulen getragenen Laubengang. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts besaß es nach I. Krenn das Handelsgeschlecht der Hainberger (Hainperger).55 *) Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Häuser Stadtplatz Nr. 20 und N r. 22 demoliert, um für das neugotische Sparkassengebäude (Nr. 20/22) Platz zu schaffen.55) Bemerkenswert war das Haus Nr. 22, das um 1543 Barbara Rumpl gehörte. Schon im 16. Jahrhundert war es ein Wirtshaus. Fm Gasthof zum „Weißen Adler" stieg meist Adalbert Stifter ab, wenn er in Steyr zu tun Batte.57) Von dem schönen gotischen Maßwerkfries, das über dem Erdgeschoß die Fassade schmückte, findet sich noch ein bescheidener Rest im Steyrer Heimathaus. Einen empfindlichen Verlust erlitt der gotische Häuserbestand durch die Zerstörung des Hauses S t a d t p l a tz R r. 14 bei dem Bombenangriff auf Steil am 24. Februar 1944. Der erste urkundlich bekannte Besitzer dieser Liegenschaft war der Bürgermeister und Handelsherr Hieronymus Zuvernumb (Zumbherumb, Zumerum), der wahrscheinlich um 1525 den ehemaligen schönen Hof erbauen rieft.58) Da bei dem Bombardement das Vorderhaus völlig, die Hofanlage zum Teil vernichtet wurde, sei eine Beschreibung des Gebäudes, später Gasthaus zum „Goldenen Hirschen", von Josef Harter aus dem Jahre 1908' hier angeführt: ..Die Fassade ist äußerst schlicht. Ein Ausschuß, jene Eigentümlichkeit, daß ein Obergeschoß über das nächstuntere vorragt (vorkragt), ist das einzige, was ihre Monotonie mildert; ein steiles Giebeldach bekrönt die vordere Traktanlage, das dem Baugedanken der Gotik erfahrungsgemäß entspricht und durch die klimatischen Verhältnisse gefordert war. Interessanter gestaltet sich die Hofanlage mit den übereinandergestellten Bogengängen, die von verschiedenartig kannelierten, der Charakteristik der Spätgotik entsprechenden Steinsäulen getragen werden. Diese Bogengänge vermitteln die Verbindung zu den einzelnen Räumlichkeiten der Stockwerke und diese werden durch unregelmäßige Stiegenaufgänge miteinander verbunden die den Bau romantisch erscheinen lassen. Kapitäle. Kämpfer und Gurten fehlen, die Rippen treten Kack, ohne, jedwede ästhetische Vermittlung aus der Wand und laufen in gleicher Weise in die Pfeiler über, wodurch die Bildung krall- und charakterlos wirkt. Nicht uninteressant sehen die Pfeiler des ersten Stockwerkes aus, die im Durchschnitt einen Kreis zeigen und deren Kannelierung bald geradlinig, bald rautenförmig, bald spiralig sich in die Höbe windet. Mehrere Pfeiler erscheinen dadurch höchst beachtenswert, indem den Vfeilschast Dienste umkreisen, welche bereits von dem Hauche der Renaissance belebt werden. Schlichteres Aussehen weisen die Pfeiler der zweiten Bogengeschoßanlage auf; dieselben sind meistens geradlinig, senkrecht 53) Diesen Scherznamen soll der Steyrer Arzt Dr. Franz $. Krugluger (1775—1855) geprägt haben. E. Guggenberger. Öberösterreichische Ärztechronik (1962), S. 236. 54) F. Berndt, Das Bummerlhaus in Steyr, Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage v. 30. 9. 1954. — O. V., Das Steyrer „Bummerlhaus" in neuiem Glanz. Steyrer Zeitung v. 9. 12. 1954. — Über das Bummerlhaus verfaßten noch Arbeiten Klunzinger, Mahler, Tripp u. a.. 55) I. Krenn, Häuserchronik, Diss.. a. a. £>., Nr.. 63. — V. Preuenhueber, a. a. O., S. 124 f. 56) Erbaut 1900. Die Pläne lieferte Architekt 'Anton Gürlich, Wien. I. Krenn, Häuserchronik, Diss. a. la. O„ Nr. 68. 57) I. Krenn, ebenda. 58) E. Krobath, Me Bürgermeister d. Stadt Steyr u. ihre Zeit. VKSt., Heft 16 lDezember 1956), S 15 ff. — Die Jahreszahl 1525 befand sich vor der Bombardierung über einem Fenster des 2. Stockwerkes im Hose. I. Krenn, Häuserchronik, Diss., a. a. O., Nr. 72. 51

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