Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

1000 Gulden dem wohlhabenden Handelsmann Georg Sßranbtftetter".47 48) Als dieser 1490 starb,erbte es sein Sohn Hanns, genannt der „reiche Prandtstetter". stei mit Kaiser Maximilian I. befreundete Handelsherr ließ jedenfalls, wie die im 1. Stockwerk des Hauses angebrachte Jahreszahl 1497 anbeutet,49 * 5 * ) das Haus im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts in seiner heutigen Gestalt erbauen. Prandtstetters Handel erstreckte sich über Deutschland, Italien, Böhmen und Ungarn. Sein Wappen, das ihm 1508 Kaiser Maximilian verliehen hatte, zeigt einen geflügelten feuerspeienden Drachen, sein Grabstein auch den Markus-Löwen, der auf die Handelsbeziehungen zur Lagunenstadt hinweist. Hanns Prandistetter, für das Jahr 1514 zum Bürgermeister gewählt, starb im Jahre 1521. Sein Sohn Hanns soll das väterliche Erbe nicht umsichtig verwaltet haben.»9) Wie die Prandtstetter waren auch die späteren Besitzer dieses Patrizicrhauses zumeist angesehene Rats- und Kaufherren, die nicht nur mit Eisenwaren, sondern auch mit Getreide, Wein und anderen Gütern handelten.»4) Am Ausgang des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich im Zuge der vom Kaiser 1698 und 1701 angeordneten „Gewerbsabteilung", verblieben auf dem Hause nur die Leutgebschast und der Weinhandel.»?) Bis in das 19. Jahrhundert war es nun das Gasthaus zum „Goldenen Löwen". Die Bezeichnung „Bummerlhaus" geht zurück auf die Steckschildfigur über dem Eingang. Der Volksmund gab dem Löwen wegen seiner 47) „Es ist auch in diesem Jahr gestorben Georg Prandtstettner, Burger zu Steher; Ein gar reicher Mann, welcher Anno 1473 die Behaußung in der Stadt an der obern Zeill, (jetzo die Gieffingischs) samt der Capellen und Ornat, um tausend Gulden von Wolffgangen Pandorfser erkauft." V. Preuenhueber, a. a. O., S. 151, 89. — I. Krenn bezeichnet in ihrer „Häuserchronik" (a. a. O., 105) als den Giefingischen Besitz das Haus Stadtplatz Nr. 42. Nun aber war Andreas Giesing (Gieffing, Giefling) zur Zeit, als Preuenhueber an seinen Annalen arbeitete, nicht mehr im Besitze dieses Hauses, in dein anläßlich einer neueren Vermessung auch kein früherer Kapellenraum festgestellt werden konnte (Frdl. Mitteilung Arch. Ing. Carl Neudeck, Steyr). Schon 1606 gehörte es nach Krenn dem Ehepaar Isaak und Maria Späuuesperger (ebenda, S. 105). Preuenhueber wurde zwischen 1607 und 1612 in den städtischen Dienst (wahrscheinlich als Sekretär der Stadtkanzlei) genommen (K, Eder, Ein Reformationshistoriker — Valentin Preuenhueber. VKSt., Heft 15, Dezember 1955, iS. 4) und fand erst jetzt Gelegenheit, die städtischen Archivalien auszuwcrten. Da jedoch A. Giesing nach 1598 auf einem anderen Haus in Steyr als Besitzer nicht bezeugt ist, er aber noch 1608 als Abgesandter der Stadt zum Preßburger Landtag reiste (V. Preuenhueber, a. a. O., S. 333 ff.) 1615 mit großem Prunk Hochzeit feierte und Ende dieses Jahres in Steyr starb (Die Aunailen des Wolfgang Lindner, 1590—1622. Herausgegeben v. K. Schiffmann. Archiv f. die Geschichte der Diözese Linz, VI. u. VII. Jg. 1910, S. 266), kann sich der Hinweis Preuenhuebers, „jetzo die Gieffingifche" nur auf das Bummerlhaus beziehen, in dem sich noch heute die Kapelle Nachweisen läßt (I. Harter, Das Bummerlhaus in Steyr. Unterhaltungsbeilage der Linzer Tagespost, Jg. 1907, Nr. 20) und das sich bereits 1617 im Besitze Niklas Frizlers befand (I. Krenn, Häuserchronik, Diss., a. la. O., Nr. 62). 48) V. Preuenhueber, a. a. O., S. 151. 49j Jahreszahlen an gotischen Bauten sagen uns allerdings nicht immer, wann ein Bau begonnen oder beendet wurde, sie beweisen meist nur eine Bautätigkeit in dem betreffenden Fahre. K. Eder, Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung (1933), S. 126. I so) E. Krobath, Die ersten fünf Bürgermeister der Stadt Steyr. VKSt., Heft 15 (Dezember 1955), S. 51—55. , 5i) Die Aufzählung aller bisher ermittelten Besitzer der in dieser Chronik angeführten Bürgerhäuser kann wegen Raummangel nicht erfolgen. Es sei verwiesen aus die Arbeiten von E. Krobath (Bemerkenswerte Bauten der Altstadt Steyrs und ihre Besitzer. VKSt., 1956, 1957, 1959) und I. Krenn (Häuserchronik der Altstadt Steyr). Hier ist nur die Anführung der ersten urkundlich erwähnten Besitzer möglich. »2) I. Ofner, Das Handwerk der Stadt Steyr in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Wirtschafts- u. Sozialgeschichte des Landes ob der Enns (1959). Phil. Diss. Graz, Maschinschrift, S. 190. 50

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