Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 24, Dezember 1963

Weiters wurden er und seine Frau auf Lebensdauer von allen Landessteuern und anderen „bürgerlichen real vnd personal oneribus" befreit. Auch schon in früheren Jahren hatte sich der Rat dem Bürgermeister gegenüber erkenntlich gezeigt, weil er für die Anliegen der Stadt so oft erfolgreich eingetreten war. „Für die vielfältige Mühe, Sorge und Arbeit im Amte, und damit er sich des Stadtwesens Wohlfahrt auch weiter mit solchem Eifer angelegen sein taffe", wurden ihm im Mai 1655 1000 Gulden") und im September 1657 weitere 1000 Gulden sowie eine Begrenzung der Steuern für sein Haus und den Garten auf der Ennsleitc auf 10 Gulden jährlich zuerkannt.") Schröffl war viermal verheiratet und hatte seine Wahl stets unter den Töchtern einflußreicher Stevrer Familien getroffen. Am 10. Juli 1634 vermählte er sich mit Eva ©tauber, die, kaum ein Jahr später, am 8. Mai 1635, starb?') Die zweite Ehe ging der Bürgermeister mit Maria Prenncr im September 1635 ein.”) Auch diese Gattin verschied schon am 1. Jänner 1640. Im Mai 1641 nahm Schröffl Maria Kleophe Neidlinger zur Frau,”) die am 12. April 1655, im 34. Lebensjahre stehend, verblich.”) Nach sechs Monaten Witwertums, am 11. Oktober 1655, lud der Bürgermeister die Ratsherren zu seiner vierten Hochzeit mit der „Edlen Ehrntugentreichen Junckfrau Regina, Weilandt Herrn (Apothekers) Marxen Wuschletitschen des alten Rats alhie vnd Frauen Reginae, einer geborenen Wenigin von Greiffenfelß . . . Tochter". Zu dieser Vermählung entsandte der Rat als Vertreter den Stadtrichter mit einem Hochzcitsgeschenk von 50 Reichstalern.”) Die erste Ehe blieb kinderlos, der zweiten entstammten zwei, der dritten zwölf und der vierten sieben Kinder. Das letzte und einundzwanzigste Kind wurde dem Bürgermeister in seinem 59. Lebensjahre geboren.”) Gottlieb Schröffl starb am 14. September 1680.”) Die Söhne des Bürgermeisters wurden zumeist kaiserliche Beamte und verzogen aus Oberösterreich. Ein Urenkel, Ignaz Schröffl von Mannsperg, vermählte sich mit Gräfin Rosalie Stock- hammcr und wurde dadurch Herr auf Burg Pernstein und Augezd in Mähren, Landmarschall und Geheimer Rat.7 timt von Schröffl anzukaufen. Für die Privilegien würden ihm 900 Gulden „guett gethan". Das Gut solle Uym dann „frevaigenthumblich verehrt vnd geschenckht" werden. Der Antrag wurde angenommen. (RP 1659, 150, 163). ") RP 1655, 66. 7°) RP 1657, 152. ”) RP 1634, 60. ”) RP 1635, 146. ”) RP 1641, 247. ”) Stadtpfarramt Stcpr, Totenregister II, 125. ") RP 1655, 125. ”) LV 12, 312. — Schröffl verfaßte ein Familiengedenkbuch, das bei seiner ersten Verehelichung begonnen und nach seinem Tode von seiner vierten Frau fortgesetzt wurde (1634— 1648). Es war im Graf Mittrowskischen Archiv in Rozink«, Mähren, aufbewahrt. ”) LV 12, 315. Literaturverzeichnis 1 Franz Xaver Pritz, Beschreibung der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebung. Linz 1857. 2 Franz Xaver Pritz, Geschichte der ehemaligen Benediktinerklöstcr Garsten und Gleink. Linz 1841. 3 Josef Ofner, Die Eisenstadl Steyr. Geschichtlicher und kultureller Überblick. Steyr 1958. 28

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