Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 24, Dezember 1963

merwerke und eine Schrottschmiede in der Ascha und im Gmünd (Gemeinde Großraming). Diese mußte er 1653 an einen Gläubiger abtreten.12) Es ist verständlich, daß ein Mann mit so viel Unternehmungsgeist und persönlichem Einfluß sehr bald das Augeirmerk der Stadt auf sich lenkte und daher in die Stadtverwaltung berufen wurde. Vorerst wurde ihm das Brücken- und Brunnenamt anuertraut, von 1637 bis 1640 war er Stadtrichter,12) ehe er nach Ablegung des Amtsgelöbnisses beim Landeshauptmanne") von seinem Vorgänger am 22. Jauner 1646 erstmalig das Bürgermeisteramt übernahm.12) Im solgenden Jahre wurde er bei der durch den Landeshauptmann und den Vizedom am 13. Jänner durchgeführten Wahl wieder zum Bürgermeister erkoren.12) Für 1649 wurden die Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlen durch die vorgenannten Wahlkommissäre am 5. und 6. Jänner abgehalten. Nach der kaiserlichen Wahlbestätigung wurde Egger aufgefordert, am 21. Juli in Linz das „glübdt" abzulegen.12) Die vielfältige private Geschäftstätigkeit des Bürgermeisters bewirkte, daß er wenig Zeit für sein Amt im Rathause aufbringen konnte uno sich deshalb häufig uenreien lassen mußte. Oft waren Entscheidungen zu treffen, oie die Gegenwart des Bürgermeisters erfordert hätten und deren Beurteilung dem Stellvertreter manche Schwierigkeiten bereiteten. Es entstand zwischen dem Bürgermeister einerseits und dem Großteile der Ratsherren und dem Stadtrichter Prenner anderseits eine Spannung, die 1649 soweit gediehen war, daß letztere am 1. Oktober beschlossen, den Kaiser „allergehorsamst" zu bitten, „am anderes Subieetum" für das Bürgermeisteramt oorzusehen. Egger wäre nicht nur mit „eignen Haus gschäfften allzusehr beladen", sondern auch krank.12) Ratsherr Schröffl überreichte dieses Ansuchen an den Kaiser beim Landeshauptmanne. Dieser verlangte jedoch, die Beschwerden gegen den Bürgermeister aufgegliedert vorzubringen, bis dahin wolle er mit der Abnahme des Amtsgelöbnisses zuwarten.") Alle Versuche des Rates, den offiziellen Antritt des Bürgermeisteramtes durch Egger für das Jahr 1649 zu verhindern, scheiterten.2") Die Ratsherren tarnen überein, Johann Egger von Marbach durch den Stadtschreiber Vogtberg und das Ratsmitglied Aichholzer mitteilen zu lassen, daß man den Befehl des Landeshauptmannes, wonach der Bürgermeister sein Amtsgelöbnis oblegen sollte, erhalten habe. Doch wolle der Rat einen Bericht an den Landeshauptmann verfassen, der sich mit der Tätigkeit des Bürgermeisters befasse. Er solle daher mit dem Antritt des Amtes noch zuwarten („in geduld stehen"), überdies überprüfe man derzeit seine amtliche Rechnungsgebarung. „Zur abschneidung aller Weitläufigkeit" werde der Rat deshalb auch um Entsendung eines Kommissärs der Landeshauptmannschaft ersuchen.21) Am 26. November kamen im Rate die Forderungen an Egger zur Sprache.22) Nach Aufrechnung der Gegenforderungen wurde festgestellt, 12) LV 5, 313 f. LV 11, 56; Archiv der Eisenoibmannschaft, Akten von 1733, Schuber 1 —14, Nr. 12, 1642 (Landesarchiv Linz). 13) LV 7. ") Am J9. 1. 1646. 15) sftsp 1646, 15, 20. ") RP 1647' 23; LV 7; RP 1647, 240, 268, 286. — Am 16. 8. 1647 wird im Rat bek'aiintgegeben, daß ein Befehl des Landeshauptmannes eingelangt ist, wonach über „ergangene Wahl" Johann Egger zum Bürgermeister und Johann Wagendorfer zum Stadtrichter „erwölt vnd confirmirt" sind. Erst nach Einlangen dieser im Amtswege zugesandten kaiserlichen Wahtbestatigung wurden die Gewählten der Bevölkerung am 23. 9. 1647 bekanntgegeben. ■2) RP 1648, 348; RP 1649, 204. 1=) RP 1649, 299. ") RP 1649, 53, 354, 361. 2°) RP 1649, 371. 21) RP 1649, 372. 22) RP 1649, 377. 12

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