Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 23, Dezember 1962

In einem Schreiben an die Hofkammer vom 23. Juli 1640 erklärte der Kaiser, daß er den Kontrakt mit Grashaider ratifiziere und verfügte, daß der für die Musketenerzeugung erforderliche Verlag aus den Landsanlagen und Rentamtsge- füllen der Herrschaft Steyr zu decken sei. Zur Kontrolle der Gewehrlieferungen wären die Rentamtslente in Steyr zu fomittteren.2 3 * S ’) Es ist nicht bekannt, welche Musketentypen von Grafhaider geliefert wurden. Vermutlich waren es noch Radschloß- unb Doppelschloßmusketcn?°) Die Herstellung dieser Feuerwaffen erfolgte in mehreren Arbeitsgängen. Von den Rohrschmieden wurde das über einer Metallstange („Dorn") geformte Flintenrohr der Länge nach geschweißt und zur Beseitigung der Unebenheiten im Laufinnern in der Bohrmühle ausgebohrt?') Die weitere Bearbeitung des Musketcnrohres besorgten die Schleifer. Die Ausstattung mit Schaft, Schloß, Zielvorrichtung und Riemen besorgten die Büchsenschüfter („Büchsenschifter"), Büchsenmacher, Schlos- ”) Ebenda, fol. 1418. 3°) Das Radschloß besah ein Rädchen, das durch eine kleine Kette mit einer zweiarmigen Blattfeder in äkrbiuöu.ng stand. Durch Aufziehen wurde! die Kette um die Radwelle gewickelt und die Feder gespannt. Eine in die Rast des Rades eingreifende Stange war mit dem Abzug verbunden, bei beffen Betätigung das Rad abschnurrte. Das Rädchen erzeugte durch Reibung an einem, in die Lippen des Hahnes gekannten Schwefelkies Funken, die das Zündkraut auf der Pfanne entflammten. Durch eine Stichflamme, die durch den Zündkanal in den Lauf gelangte, erfolgte die Entzündung des Pulvers. H. Müller, Hiswrische Waffen (1957), S 139. —• Das Doppelschloß bestand entweder aus einem Radschloß und einem Luntenschloß oder aus zwei Luntenhähnen. I. Ofner, Die Gesellschaft d. Rohr- u. Büchsenhandlung in Steyr, a. a, O., S. 40. 31) I. Low, Topographisch statistisch techn. Beschreibung von b. bei d. k.k. Kreis- u. Commerzial Stadt Steher am Steyerfluße anliegenden Gewerken, Fabriken, Maschinen etz. (1832), Heft 1, fol. 16. — Es wurden aber auch Rohre durch einfache Bohrung erzeugt. O. Schwarz, Das steiermärkische Landeszeughaus in Graz (1953), S. 13. 54

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