Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 20, April 1960

Grund. Elfteren mußten dafür 14, letzteren 12 Dienst gezahlt werden. Infolge Umlegung der Leitung nahm sie mehr Grund in Anspruch und die Gmein und Bürgerschaft mußte ab 1582 (der bei der Brunnengemeinde in Abschrift vorhandene Vergleich stammt vom 12. 11. 1582) dem Michael Mayr 3 Schilling und dem Merth Mayr 5 Schillinge jährlichen Dienst zahlen. Im Jahre 1598 hatte die Brunnengemeinde 45 Mitglieder, welche das Brunngeld mit den Steuern beim Magistrat entrichten mußten. 1606 wurde vom Herrschaftsuntertan Michael Arbacher in der Tättlau mit Vorwissen der Herrschaft Steyr ein Brunnen gekauft. Der Preis war 20 Pfund Pfennig. Das Brunnengebäude war mit dem Herrn Daniel Straßers, des Besitzers des Engelhofes, gemeinsam. Der jährlich am Michaelertag zu zahlende Dienst betrug 26 Pfennig. Eine andere Wasserleitung wurde im Jahre 1628 vom Brunnen vom Ziegelhaus (Grundherrschaft das Gotteshaus Garsten) des Ratsherren Johann Hel- fenstorfer zum Topfenhof (Altgasse) des Handelsmannes Hans Egger im Ennsdorf gelegt. Im Jahre 1667 konnten die Ennsdorfer zeitweise nicht genug Wasser bekommen und sie sahen sich um einen Wasserzuschuß um. Zu den Gütern des Wolf und Pankraz Mayr, welche unter der Herrschaft Steyr standen, war eine Quelle geleitet, die mehr Wasser gab, als die Güter brauchten. Der Bräuer Johann Georg Winter bewarb sich für die Gemein zu Ennsdorf um das liberwasser aus dieser Leitung, das ihm auch zugesagt wurde. Die Kosten der Herstellung und Erhaltung des neuen Brunnenkars am Mayrgute wie auch der Anschlußleitung an die alte Leitung oblagen der Brunnengemeinde. Sie mußte auch allen Schaden vergüten, der durch die Leitung oder Ausbesserung der Leitung dem Mayrgute entstehen konnte. Der jährliche am Tage Mariä Geburt zu zahlende verzickte Dienst für die Leitung betrug 10 Schilling. Wurde der Dienst bis acht Tage nach dem Termin nicht erlegt, konnte der Zulauf zur Leitung verschlagen und die Leitung ohne Klage herausgeworfen werden. Georg Winter aber führte das Wasser in sein Brau- und Wohnhaus und es kam 1669 zum Streit mit der Brunnengemeinde (Akt 4426 Bau- und Straßensachen). Winter mußte größere Zahlungen an die Brunnengemeinde leisten. An die Leitungen der Gemeinde waren drei öffentliche Brunnen angeschlossen: der erste stand am Beginn der Damberggasse, Durch den Bahnbau wurde eine Verlegung notwendig. Der zweite in der Bahnhofstraße wurde (nach Pritz) erst 1731 errichtet. Er siel dem Ausbau der Bahnhofstraße zum Opfer (Nov. 1868) und wurde zum Wirtshaus zu den „3 Hacken" verlegt. Der dritte und älteste Brunnen steht in der Haratzmüllerstraße. Er erhielt 1737 einen steinernen Korb, der 1840 erneuert wurde. Die Aufsicht über die Brunnen oblag dem Viertelmeister. Im Jahre 1815 wurde auf allerhöchsten Befehl eine Kommission zur Regulierung des städtischen Vermögens eingesetzt, welche zur Vereinfachung der Regie die Erhaltung der Wasserversorgung der Ortsgemeinde Ennsdorf übertrug. Der Brunnvorsteher hatte die Brunngelder einzuholen und bei notwendig werdender größerer Brunngeldaufteilung den Viertelmeister als Repräsentanten der Gemeinde zuzuziehen. Ein Dekret vom 13. Mai 1831 gab der städtischen Bauamtsverwaltung die Oberaufsicht über sämtliche Wasserleitungen der Stadt. 1839 wurde im Kupferschmiedgarten (C. Rr. 320) eine Feuerlacke gebaut welche 1842 von der Brunnengemeinde übernommen wurde. Als in der Zeit der Industrialisierung der Wasserzufluß nicht mehr ausreichte, wurde 1.854 eine neue Quelle beim Datlauergut erworben. Auch der Bräuer Forstinger kaufte in diesem Jahre eine Quelle bei der Brunnsölde, von welcher schon 1669 der Bräuer Winter ein Viertel erworben hatte. 30

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