Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 20, April 1960

1825 wollte man in dein Wasserturm auf der Hohe der Zimmermeisterwohnung eine Windkugel aus Kanonenmetall einrichten, also das Wasser unter Preßluft weiterbefördern. Der Turm blieb aber, wurde wieder eingedeckt, und sein Besitzer, der Sägemüller Schindler, erhielt den Auftrag, für seine Instandhaltung und Feuerstcher- heit zu sorgen. Im Jahre 1830 kam die vom Glockengießer Dominik Staffelmayr erfundene Pumpe mit Windkugel zur Aufstellung. Sie wurde am 22. Mai erstmalig in Gang gebracht. Die Windkugel, welche 340 Pfund wog und 272 fl. kostete, hat sich nicht bewährt. 1835 wurde ein neues Pumpwerk und Wasserrad eingebaut. Durch das Hochwasser 1865 wurde das Wasserkunstwerk beschädigt. Die Mühle, das Wasserkunstgebäude und der Turm wurden 1874 von Ludwig Werndl der Stadtgemeinde abgekauft (um 11.000 fl.). Die Stadt ließ eine neue Wasserleitungsmaschine bauen, den Wehrturm an der Bergschule durch den Einbau von zwei übereinanderliegenden Reservoiren in einen Hochbehälter umgestalten und legte neue Leitungen über den Schloßberg auf die Promenade und in die Berggasse, in die Enge, auf den Stadtplatz und Grünmarkt. In der Gemeinderatssitzung vom 6. November 1896 stellte Vizebürgermeister Stigler den Antrag: „Bisher wurde das Wasser in Zwischenbrücken aus dem offenen Steyrfluß geschöpft und war daher zum Genüsse ungeeignet. Antrag: Es sei in Zwischenbrücken in dem Gewölbe neben dem Stadtpumpwerk ein Brunnenschacht zu graben bis zur Errichtung einer ausreichenden Quelle." Der Antrag wurde angenommen, der Brunnen im nächsten Jahre gegraben. Die chemische und bakteriologische Untersuchung des Wassers durch die Wiener chemische Versuchsanstalt ergab die Eignung des Wassers zum Genüsse, da es auch einen entsprechenden Härtegrad hatte. Seither hat die Stadt auch eine Trinkwasserleitung. 1905 wurde die Leitung vom Hause Enge 21 bis Zwischenbrücken gelegt und bei der Heindlmühle ein öffentlicher Auslaufbrunnen errichtet. Im Jahre 1573 bewilligte der Bürgermeister Richter und Rat dem Stadtschreiber Melchior Heber den Anschluß seines Hauses an das neuerbaute StadtBrunnwerk. Hebers Haus stand am Berg (Berggasse) zwischen Wolf Händls Behausung und der Stadt Brandstatt oder Leiten. Er durfte pro Stunde 4, Tag und Nacht aber 96 Eimer Wasser entnehmen. Das Haus wurde niedergerissen, als das Cölestinerinnenkloster erbaut wurde. Beim großen Stadtbrand 1727 wurde das Kloster ein Raub der Flammen. Die Nonnen leiteten aus der alten Anschluß- bewtlligung Hebers das Recht ab, in ihr wiederaufgebautes Kloster das Wasser einleiten zu dürfen. 1727 wurden auch der Brunnkunstturm, des Brunnmeisters Wohnung und die zwei Brunnen am Berg durch das Feuer zerstört. Von dieser ältesten städtischen Wasserleitung wurden zwei öffentliche Brunnen am Stadtplatz gespeist: der Leopoldibrunnen und der 1882 abgetragene Brunnen am Beginn des Grünmarkts. Der Leopoldibrunnen ist nach der Steinfigur des hl. Leopold aus der Brunnensäule (geschaffen von Peter Pez in Linz) so genannt. Der Kranz wurde 1682 vom Kloster Windhag im Mühlkreise um 300 fl. gekauft und 1685 aufgestellt und vollendet. Vorher stand dort der Neptunbrunnen, der 1640 schon erwähnt wird. Er ist auf dem Hauserschen Stich vom Jahre 1584 zu sehen, 1684 wird er erwähnt. Die Gesamtkosten betrugen 2.819 fl. 6 Schillinge 20 Pfennige. Die Brunnenfigur trägt in der Hand eine kleine Kirche, in welcher sich eine Urkunde befindet, die auf die Renovierung des Brunnens im Jahre 1808 Bezug nimmt. 27

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