Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 17, November 1957

den Jahrzehnten nachzuweisen. Die Quellenlage war hiefür nicht besonders günstig. Ais yauptqueUe erwiesen sich die im Steyrer Stadtarchiv verwahrten Ratsprotokolle, von denen über hunoert Bände durchgesehen werden mußten, was einen Zeitaufwand von mehreren Jahren erforderte. Doch auch diese Handschriften gaben nicht restlos Aufschluß über oie früheren Schuloerhäitnisse in der Eisenstadt, wes- haiv auch meine Darstellung in mancher Hinsicht lückenhaft bleiben mußte. Will man das niedere Schulwesen der Stadt Steyr im 17. und 18. Jahrhundert einer Bewertung unterziehen, so muß man es trotz vieler Mängel als vortrefflich bezeichnen. Keine Stadt im Lande ob der Enns, auch nicht die Landeshauptstadt Linz, verfügte über eine so hohe Zahl an deutschen Schulen wie Steyr. Daß daneben seit 1632 ein Gymnasium der Jesuiten und bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts eine Lateinschule höhere Bildung vermittelten, sei nur am Rande bemerkt. Ausschlaggebend für diesen Vorsprung aus dem Gebiete des Schul- we>ens war wohl die wtrlfchaftliche Vormachtstellung der Stadt Steyr, in der auch die vielen Handwerker nach Wissen strebten, um sich den mächtigen Handelsleuten gegenüber einigermaßen behaupten zu können. Anmerkungen zum heimatkundlichen Teil: „Die Steyrer Stadtschulen Abkürzungen: St. Stadtarchiv Steyr, F. — Faszikel, K. = Kasten, L. = Lade, RP. = Ratsprotokoll. Anmerkungen: 1) K. Eder, Reformation und Gegenreformation in Österreich. Sonder Abdruck aus der „Theot.-prakt. Quartalschrift". Jg. 1952, 1. Heft, S. 27. — R. Höslinger, Rechtsgeschichte des katholischen Volksschulwesens in Österreich. 1937. S. 78 f. — G. Stra- kosch-Graßmann, Geschichte des österreichischen Unterrichtswesens. 1905. S. 72. — K. Schiffmann, Das Schulwesen im Sanbe ob der Enns bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. 59. Jahresbericht des Museum Francisco-Carolinum. 1901. S. 135 ff. 2) G. Strakosch-Graßmann, a.a.O., S. 72. 3) St. Rp. 1634, f. 99; — 1639, f. 186. 4) St. Rp. 1699, 87, 90, 114, 117. 5) St. Rp. 1678, 105; — 1679, 274. 6) I. Ofner, Zur Geschichte des Schulwesens der Stadt Steyr im 18. und 19. Jahrhundert (1774—1869). Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. Juli 1949, S. 3. —• R. Höslinger, a.a.O., S. 84. — G. Strakosch-Graßmann, a.a.O., Seite 73. 7) St. F. 367: „Allgemeine Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt- u. Trivialschulen in sämtlichen kaiserl.-königl. Ervliinder» d. d. Wien den 6ten Dezember 1774". I. Ofner, a.a.O., S. 4 sf. 8) I. Ofner, Die deutschen Schulen der Stadt Steyr zur Zeit der Glaubensspaltung. Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. Dezember 1951. S. 11 f. 9) I. Ofner, a.a.O,, S. 16. — St. Rp. 1625, 64; — 1626, 27. “) St. Rp. 1647, 299, 301; — 1681, 220; — 1701, 211. “) St. Rp. 1727, 262; jf 1728, 62, 114, 125, 147, 210, 305. 12) St. Rp. 1738, 68, 103; — 1741, 122; — 1743, 204. Ratsprotokoll aus dem Jahre 1740 nicht vorhanden. — Die in meiner Arbeit „Zur Geschichte des Schulwesens der Stadt Steyr im 17. und 18. Jahrhundert (1774—1869)", Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Juli 1949, S. 34, angegebene örtlicfie Lage der Schule am Berg ist nur teilweise richtig. Erst meine späteren Forschungen ergaben, daß in der inneren Stadt zwei deutsche Schulen bestanden, von denen die eine bis 1727 im Bruderhauskasten, die andere im Neutor untergebracht war. Im Gebäude Berggasse Nr. 46 befand sich seit 1603 die katholische Lateinschule, an bei bis zum Jahre 1622 der Lateinschulmeister Wolfgang Lindner und anschließend Matthias Thalmann wirkten. 1642 erhielt diesen Schuldienst der an der Stadtpfarrkirche als Bassist tätige Pfarrschulmeister Balthasar Böckh. Im Jahre 1665 erwarb das alte Schulgebäude im Tauschwege das Stadtpfarrkirchenamt. I. Ofner, a.a.O., S. 13. — St. Rp. 1625, 105. F. Pfarrkirche 1601—1651, Nr. 111. — Rp. 1630, 186; — 1642, 103, 128; — F. Pfarrkirchenrechnungen 1609—1704, K. XI, L. 29, Pfarrkirchenamtsrechnung 1648. 22

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