Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 17, November 1957

Die steprer Stsütschulen von Der Segenreformation bis in Die Zeit imaria Ifjerefias Von Oberschulrat Josef Ofner Im Zuge der von Kaiser Ferdinand II. (1619—1637) durchgeführten Gegenreformation wurden die evangelischen Schulen mit katholischen Schulmeistern besetzt. Im übrigen maß der Landechürst den niederen Schulen keine übermäßig große Bedeutung bei. Noch Jahrzehnte nach der Gegenreformation herrschte auf diesem Sektor des Schulwesens ein ungeklärter Rechtszustand. Der Kaiser nahm in allen Schulfragen das Entscheidungsrecht für sich in Anspruch, Äbte, Dekane und Pfarrer übten die Schulaufsicht aus und auch die Stadtmagistrate suchten als Schulerhalter ihre Rechte auf die im Burgfried gelegenen Schulen geltend zu machen?) Die Glaubenserneuerung bewirkte, daß die Unterweisung in der katholischen Religion in den Vordergrund des Unterrichtes rückte. Im Jahre 1632 erhielten die Pfarrer der Passauer Diözese, zu der auch das Land ob der Enns gehörte, den Auftrag, an Sonntagen die Kinder im katholischen Glauben zu unterrichten, den Schulmeistern wurde befohlen, Freitag und Samstag den Schülern Unterricht aus dem Katechismus des Petrus Canisius zu erteilen?) • Die überaus ungüstige Wirtschaftslage der Stadt Steyr in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges hemmte den Aufstieg des städtischen Schulwesens. Die Besetzung der in der Reformationszeit gegründeten deutschen Schulen mit katholischen Lehrern ging zögernd vor sich, nur an der Neutorschule wurde der Unterricht schon 1625 und an der Schule am Berg 1626 ausgenommen. Erst im Jahre 1629 wirkte in Steyrdorf (Sierninger Straße) wieder ein Schulmeister. Im folgenden Jahrzehnt wurden noch drei Schulen eröffnet, in Ennsdorf (1631), im „Äußeren Steyrdorf" (1636) und in der Gleinker Gasse (1639). Mit Genehmigung des Magistrats war von 1634 bis 1639 Hans Simon Stecher im Stadtteil Ort („Erdl") als Schulmeister tätig?) Vorübergehend leitete in Pyrach (Ketzerfreithof) Melchior Pumberger im Jahre 1699 eine Schule?) In der Ortschaft Stein unterrichteten Andreas Widmann (1678) und Christoph Tauperger (1679).5) Einige Stadtschulen blieben mitunter längere Zeit unbesetzt, manche wurden wieder aufgelassen. Bis in die Zeit Maria Theresias unterstanden sie, die religiöse Erziehung ausgenommen, der Stadtobrigkeit. Der häufige Wechsel der Lehrkräfte, die oft recht mangelhaft vorgebildet waren, sowie die unruhigen Zeitläufte führten zu einem Absinken des Bildungsniveaus. Im 18. Jahrhundert zeigten sich immer mehr die großen Mängel des niederen Schulwesens. In Steyr wurde zudem die Existenz der Stadtschulmeister ernstlich gefährdet durch das liberhandnehmen der Winkelschulen. Diese und andere Miß12

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