Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 14, Dezember 1954

Ambros Freudenpichl war weiters Erzbischöflicher Konsistorialrat und bekleidete das Amt eines Professors der Philosophie a, d. Universität zu Salzburgs. Nach damaliger Gepflogenheit widmet der Autor sein Werk einer hochgestellten Persönlichkeit: „Der Allerdurchleuchtigsten Großmächtigsten Fürstin / und Frauen / Frauen ELEONORAE MAGDALENAE THERESIAE, Ver- wittibten Römischen Kayserin / in Germanien / zu Hungarn / Böheim / Dalmatien / Croatien / und Sclavonien / Königin / Ertz - Hertzogin zu Oesterreich / Gebohrnen Printzessin auß dem Churfürstlichen Stamm derer Pfaltz Graffen bey Rhein / etc. Unser Allergnädigsten Frauen / Frauen", um sie nach dem Widmungstext, zu Beginn des Widmungsbriefes, abermals anzureden: „Allerdurchleuchtigst- Und Großmächtigst- Verwittibte Römische Kayserin / Auch zu Hungarn- und Böheim Königin / Ertz - Hertzogin zu Oesterreich /• Allergnädigste Frau." Nach langen Lobpreisungen der Kaiserin und einem Vergleich ihrer Tugenden mit den Eigenschaften der Sonne kommt er zum Wesentlichen: „Diser allergnädigsten Anblick hat die neue Kirchfahrt unter dem Gnaden- Titl deß liebreichen JEsu- Kindl an dem Baum / oder sittlich zu reden / unser Geistlicher Lebens - Baum / absonderlichen Genuß empfunden / und genießet deroselben noch allbereith in der That: indeme Euer Kayserliche Majestät denselben durch die allergnadenreichste Ausnemmung in Dero hohen Schutz belebet / und mit Dero geheiligten Person Kayserlichen Ansehen / als mit einem fruchtbaren Einfluß den Wachsthumb gegeben. Wann nun unser grosse adligende Schuldigkeit erhellet / von welcher ein danckbares Gemüth nachdrücklich angetriben wird gegen Euer Kayserlichen Majestät Hoch huldenreiche Mild- seeligkeit ein unterthänigstes Vertrauen zu schöpften / als erkühnet sich angezogner Gnaden - Orth desto getröster diese wenige und unwürdige Blätlein / als ein Abriß dies geistlichen Lebens - Baum / und dessen Gnaden - Früchten zu Dero Füssen zu legen / dieselbe unter Dero Kayserlichen Namen und Schutz Demüthigst zu untergeben; und schätzet sich dißfahls glückseelig: weilen Dero allermildiste Verwilligung / sie zue zuschreiben / schon versicheret / ihnen ein allergnüdigstes Aug zu ertheilen". Nach einer neuerlichen Tirade auf die lobenswerten Eigenschaften der Kaiserin fährt der Autor fort: „Mit diser Zuversicht unterstehet sich eine Kirchfahrt bey dem Gnadenreichen JEsu-Kindl in den Baum in tieffester Unter* thänigkeit Euer Kayserlichen Maiestät dises kleine Blätewerck zu überreichen / Demüthig bittend / nicht die Schwachheit der Feder / welche die jenige auß- bündig sinnreiche schreibens - Arth bey weiten nicht erreichet / als Euer Kayserlichen Maiestät hocherleuchter Verstand >erfordert / sondern vilmehr anzusehen / daß auch angetragen worden / dem gmeinen Volck von dem GnadenOrth eine wissenschafft zu machen. Wünschet anbei) / und ersuchet zu dem Enü mit täglichem Gebett Und H. Meß - Opffer daß Göttliche allerfreygibiste Kindl / das die Tugend Euer Kayserlichen Maiestät / mit welchen Sie bißhero die Welt als ein hellglantzende Sonne beschienen / noch unzahlbare Jahr triumphiere / biß sie endlich, durch die Völle aller Kayserlichen Tugenden das höchste Himmels-Zeichen heftigen / in den Krebs nicht mehr KrebsgängigH durch die Himmlische Verdiensten / von disem Jrrdischen Horizont in dem Empy- rischen erhoben werde / allda in alle Ewigkeit mit allen lieben Heiligen wie eine Sonne -zu scheinen in dem Angesicht Gottes. Matth. 17. c. Leben auch der getrösten Hoffnung Euer Kayserliche Maiestät werden eine ihnen unter* thänigste Kirch - Fahrt bey dem Christ-Kindl mit den Gnaden - Straalen Dero hohen Schutz und Ansehen / mit welchen Sie dieselbe bey der Blühe erhalten / fernerhin begnädigen / damit sie die Ehr / und Liebe deß JEsus- Kindl zubefördern / forthin erwachsen / und zunemmen möchte". Und nun die Unterzeichnung der Widmungsepistel: „Euer Kayserl. Maiestät Allerunter22

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