Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 14, Dezember 1954

Umsiedlertreck mag das gewesen sein. Damit endet die antike Periode des Doncmlandes, aber nicht das Leben am Strom. Land gab es genug für Neuankömmlinge, für die Germanen. 493 gehört Norikum zwar nominell zum Reich des Theuderich, für den Süden Oesterreichs ist es erwiesen, daß romanisches Leben bis ins 6. Jahrhundert vorhanden war. Seit 536 aber liegt das Gebiet im Strahlungsbereich der Franken, denen Witiges es abtrat. Damit beginnt eine neue geopolitifche Situation im Leben unserer Heimat, die Grenze liegt nicht mehr im Norden, sondern verläuft Nord-Süd gegen Osten. Baiern halten die Wacht an der Enns. Lauriacum bestand weiter, und zwar das Lager und die Stadt, wie uns die Grabungen gezeigt haben. Plötzlich treten die Baiern ins Licht der Geschichte, wir wissen nicht, woher sie kommen, wer sie sind. Manche Theorie ist aufgestellt worden, keine befriedigt. Diese Frage wird kaum am grünen Tisch gelöst werden können, vielleicht schenkt uns der Spaten, der jetzt, wie wir hoffen, Jahr für Jahr in Lauriacum angesetzt werden soll, die Lösung. Anmerkungen !) Ditruoius de architectura I/q. -) vgl. $. Drexel, Die bürgerlichen Siedlungen in Germania Romana 2, 5. u ff. 3) Dies zeigt ein neugefundener Ziegel aus Vallfee, der den Stempel LEG(IO) XV A pol(linaris) trägt. 4) CIL Ili 5680 21. Gccheis. Lauriacum. 5. 4t ff. Titus Barbius hat in Carnuntum gedient, feine Familie hatte ihre Heirsiat in Aquileia (tribus velma!) und war nach Lauriacum übersiedelt. Titus Barbius kann zu einem Bautrupp abkommandiert gewesen fein, als er starb, es kann aber auch nur seine Asche ins Familiengrab überführt worden sein. Zu den Barbiern vergleiche Pyramide I 1931, 5. N5. 5) Tac. ann. 11/62. °) €. Pollaschek, RE XVII/1, 5p. 975. 6) C. Pollaschek, RE XVII/t, Sp. 975. 8.) Polaschek, a. a. D. Spj. 990. 9) £?„ Dolenz, CariNthia I CXLII 1952, S. 175 ff. 10) CIL III 1520, Gaheis a. a. G. 5. 40. 11) <£. Bormann, RLiO XI 1910, Sp. 150 ff.; Gaheis a. a. ®. 5. 54 ff. 12) C. Bormann De. Jh. IX 1906, S. 515 ff.; Gaheis a. a. D. 5. 55 ff.; 2t. Betz, De. Jh. 1952, S. 133 ff. 13) De. Jh. 1952, Be«. Sp. ,05 ff. ") -3. Zibermayr, Noricum Baiern Dssterreich, 5, 27 ff. 15) Dagegen ist aus dem Lager die Notkirche bekannt, die in einem Teil des Spitals eingebaut wurde. Heber ihr erhob sich im Mittelalter die Kirche Maria am Anger, wohl die Kirche der Pfalz. Zum Unterschied von der Sankt Laurentiuskirche, die wohl auf der alten, frühchristlichen Bischofskirche stehen mag, die dann später als Kirche des Chorbischofs und letzten Cndes bis 1555 als Pfarrkirche von Cnns diente. Zur Lagerkirche vgl. <E. Swoboda, De. Jh. XXX 1957, Be«, Sp. 255 ff. 16) 25. Cgger, Die ®ftalpen in dev Spätantike in „Das neue Bild der Antike" II, S. 595. Derf, Dberösterreich zur 25ömerzeit, Ihb. d. Dberösterr. Mufealvereines XCV 1950, Seite 144. 17) 25. Noll, Das Leben des heiligen Severin im Cinleitungskapitel. 19

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