Steyr und die Glaubenskämpfe

Georg Scherer S. J.1)sowie die Schriften des Reichshofrates Dr. Georg Eder?). kamen von Dassau und Wien aus in die Länder und fanden beid ihren Platz nicht nur in den Bibliotheken der Klöster und des weltlichen Klerus,sondern auch in * denen des lutherischen Adels. II. Die politische Gegenreformation 1592—1602 Mit der Einsetzung des Hans Jakob Freiherrn von Löbl als Landeshaupt¬ mann des Landeso. d. E. kam die Durchführung der katholischen Reformation, deren Voraussetzungen durch die weltliche und kirchliche Obrigkeit geschaffen worden waren, ins Rollen. Bedingungslos zur katholischen Sache stehend garantierte. Löbl mit seiner Haltung die Durchführung aller kaiserlichen Erlässe und der Maßnahmen der u.=ö. Regierung, ohne Furcht vor dem gegnerischen Block der Stände und un¬ geachtet der ungünstigen politischen Tage, in der sich die Regierung befand, deren Beamtter er war. Eine Erleichterung seiner Aufgabe brachte der Vergleich zwischen Wien und Hassau vomt 6. November 1592 über die geistliche und weltliche Juris¬ diktion in Oesterreich.3) Die Städte bekamen als erste den frischen Wind zu spüren und den Steprern kündeteder Befehl, daß ihre Ratswahlen unter der Aufsicht kaiserlicher Kommissäre vor sich zu gehen hätten, die Eröffnung des Kampfes und das Ende ihrer beschau¬ lichen Selbstherrlichkeit an. Das Protestschreiben vom 17. Dezember 1592 blieb ein schwacher Versuch der Abwehr. In Hinkunft fanden bis 1609, dem Jahr der Rück¬ kehr zum Protestantismus, die Ratswahlen im Beisein des Landeshauptmannes und des Dizedoms oder deren Vertreter, des Abtes von Kremsmünster statt.*) Die Be¬ richte der Kommissäre gingen nach Wien, von wo schließlich ein kaiserliches Schrei¬ ben an die Bürgerschaft von Stepr erging, des sie wegen ihres Gehorsams belobte. Im folgenden Jahre zwang die immer drohender werdende Türkengefahr auch Stepr. Maßnahmen zur Verteidigung der Stadt zu treffen Ein Schutzwall wurde errichtet und 21 ausgerüstete Reiter gingen an Erzherzog Matthios ab. Als die Festung Raab vor den Türken kapitulierte, stellte Sterr eine neue Verteidigungs¬ ordnung auf. Die Schlacht bei Gran (1575) bannte jedoch die Gefahr. Kaum aber war die Bürgerschaft vom Türkengebet zur Tagesordnung übergegangen, flammte im eigenen Lande der Aufruhr empor. a) Der zweite Bauernkrieg (1594—1597). Die Bäuern, die in den letzten Jahren ihren Haß kaum mehr verborgen hatten und gegen Grundherren und reformfreudige Pfarrer da und dort die Faust erhoben hatten und wie die Ereignisse in Sierning zeigten, sogar mit Erfolg, rotteten sich am 10. Mai 1594 in St. Deter am Wimberg zusammen.s) Der Sturm richtete sich dem alten Kampfruf um die Freiheit des Glaubens zufolge vor allem einmal gegen alles Katholische. Der Rohrbacher Marktschreiber Nikolaus Pram leitete die Aktion 1)Kam im April 1600 mit P Johannes Zehetner S. I. als erster Jesuit nach Linz. Die von ihm gegründete kleine Jesuitenniederlassung half der kathölischen Erneuerung den Boden zu bereiten für die Durchführung des Trienter Reform¬ programms durch Belehrung und Bekehrung. 2)Schrauf K.: Der Reichshofrat Dr. Georg Eder, Bd. I (1575 bis 1578), Wien1904. Seine „Evangelische Inquisition“ die ihm einen Tadel Kaiser Maxi¬ wilians II. eintrug, besonders wegen des Untertitels „Mit Röm. Kay. Map. Frepheit und geistlichen Oberkeit Bewilligung“ (Raupach Bd. II S 228) setzte 1579 ein zweiter Teil fort das „goldene Dlies“. Wichtig in diesem Falle die „Warnungs¬ schrift an den vierten Stand der löblichen Städte und Märkte einer ehrsamen Land¬ schaft in Oesterreich unter und ob der Enns“. 1580 Ingolstadt. Raupach Bd. II, S. 244 und 551 ff. Eder kämpfte als Taie zäh für die katholische Sache und mit einer Leidenschaft, die jedem Kleriker zur Ehre gereicht haben würde. 3)Concordata zwischen Ihr. Röm. Kaps. Map. als Ertz=Hertzogen dess kath. Hauss Oesterreich etc. und Bischoffen Urban zu Dassau. Annalen Bd. XVIII, Bl. 416 bis425. Gedruckt bei Wiedemann Bd. II, S. 449 ff. 4)Drev. S. 290; Pritz, Geschichte von Stepr, S. 224. 5)Czernp A.: Der zweite Bauernaufstand in Oberösterreich 1595—1597 (1890). 63

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