Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Dezember 1951

relief edle Spiralen Widderartige Hörner an. Sie legen das Motiv fiejt für die Durchbildung der beiden zu Spiralen eingerollten Bänder, die durch die Schönheit der Linienführung das gesamte Gebilde überstrahlen. Der Stiel des Türklopfers endigt in drei blattähnlichen Abrundungen, welche die Schmuckformen der Befestigungsrosette vorausklingen kaffen. Dagegen lebt der Schlagstock von der Zierform des Türklopfers: feine gekerbten Ringe antworten den Spiralen der Faunshörner und verweisen dadurch auf den logischen Zusammenhang zwischen Klopfer und Schlagstock. Edel, einfach und schön im Aufbau, knapp und bestimmt in der Ausdrucksweise, gemahnt dieses Kleinkunstwerk an den melodischen Silbenfall eines klassischen Epigrammes. War.der Türklopfer zufolge seiner sachlichen Bestimmung an die herkömmliche Form gebunden, so ist der Türring als bloßes Schmuckelement davon fast völlig frei. Aber die Art der Zierformen schließt sich eng an die des Klopfers an, und es ist selbstverständlich, daß der Stil die dort aufgegrifsene Richtung weiterverfolgt. Alle beim Türklopfer verwendeten Schmuckmotive kehren daher beim Türring wieder: der Faunskopf, die Bandspiralen, die Blattrosetten, die Ringkerben, Die stilistische Formgebung wiederum sorgt für ebendieselbe klare Gliederung und Unterteilung, wie wir sie beim Türklopfer feststellen konnten. Der besondere Reiz dieses Türringes besteht jedoch in den schönen Verhältnissen der Teile untereinander und zum Ganzen in der Führung der Linien und in der besonderen Formgebung, die fremde, südliche Einflüsse mit altertümlichen deutschen Formen und Regungen zu verbinden weiß. So entsteht aus der einfachen Grundlinie des Kreises ein sehr eigenwilliges und vielgegliedertes Gebilde, ein Hin- und Zurück-, ein Aufwärts- und Abwärtsstrebendes, das aber sein höchstes Ziel immer nur in Erfülltsein von Schönheit sucht und findet. 8

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