Verlautbarungen der Steyrer Urania

9 anstaltungen im Jänner: Freitag, den 9. Jänner 1924, Punkt 8 Uhr abends, In¬ dustriehalle Franz Schubert, geboren am 31. Jänner 1797 in Wien, gestorben 19. November 1828 eben dort. Vortrag mit Gesang= und Musikeinlagen von Karl Jäger und Edmund Skurawy. Lichtbilder nach Zeichnungen und Gemälden namhafter Künstler und der Bilderreihe „Aus Schuberts Leben" von Otto Nowak. Mitwirkende: Wiener Künstler und Künstlerinnen, sowie Mitglieder des Urania=Orchesters. (Näheres die Plakate.) Mit diesem Abend wollen wir dem kunst= und musikliebenden Publikum wieder ein paar genußreiche Stunden bieten. Franz Schubert, der Schöpfer des deutschen Liedes, der Fürst im Reiche der Töne soll in Wort, Bild und Musik zu uns sprechen. Wer kennt nicht Schubert komisch=tragisches Leben aus „Schwammerl oder dem „Dreimäderlhaus"? In beiden Werken tritt er uns als Liebender entgegen und vermittelt uns so eine falsche Auffassung aus Schuberts Leben, als wäre es ein Leben voll Freude, Glück und Liebe. Hier tritt Schuberts ernste Seite hervor, er, der einsam durchs Leben ging, ohne Weib und Kind, ohne Haus und Heim, er, der mit Recht sagen konnte, daß seine besten Lieder der Schmerz geboren. Feinsinnig verlegt der Vortragende das Hauptgewicht auf das Seelenleben des Künstlers mit seinen wechselnden Stimmungen, bald frisch und froh, bald leidenschaftlich und hinreißend. Vom Kind¬ lichen bis zum Tragischen hören wir alles, immer wahr, immer un¬ mittelbar überzeugend von Herz zu Herzen tönend in einer Sprache, die wir musikalisch unsere Muttersprache nennen dürfen. Glücklich sind Vorträge, Musik und Gesang ineinander verwoben. Das Vorspiel zu „Rosamunde", Stücke aus dem Streichquartett in A Moll und der Messe in F-Dur, aus der Symphonie in C-Dur, sowie die unsterblichen Lieder „Wanderer", „Gretchen am Spinn¬ rad", „Klärchens Liebe" (aus Egmont), „An die Freude und andere kommen zum Vortrag. Der letzte mit vielem Beifall aufgenommene „Johann Strau߬ Abend", der wohl der Glanzpunkt unserer Vorführungen war, wird durch diesen Schubertabend in künstlerischer Hinsicht noch bei weitem übertroffen werden. Eintrittspreise für Mitglieder 6000 bis 15.000 K, für Nicht¬ mitglieder 9000 bis 18.000 K. Kartenvorverkauf ab Montag, den 5. Jäner, bei Josef Matzek, Stadtplatz 24. Für diese Veranstaltung gelten noch die Abschnitte der Mit¬ gliedskarten 1924 zum Bezuge der ermäßigten Karten. Samstag, den 10. Jänner, um 2 Uhr und 4 Uhr nachmittags, Bürgerschule, 1. Stock. Märchenvortrag nit zahlreichen farbigen Lichtbildern. 1. Im Märchenhause. 2. Weihnachten der Tiere. Am Lesepult: Fachlehrer Hans Roithner. Karten nur an der Kasse erhältlich. — Eintrittspreis für Kinder 1000 K, Erwachsene 3000 K. Dienstag, 13. Jänner, 8 Uhr abends, Industriehalle Die weiße Kunst. Uraniafilm: Skilauf in den Alpen und im Gelände. Am Leserisch: Fachlehrer Hans Roithner. Ein grandioser Schneeschuhfilm, der alle übrigen Bergfilme, deren wir uns mit Freuden erinnern, noch zu überbieten ver¬ sucht. Einem wahren Bedürfnis unserer Schiläufer wird da endlich genüge getan, bietet er doch nicht nur die erstaunlichen Höchstleistungen unserer berühmten Meisterfahrer Hannes Schneider und Hans Schneeberger — beide jedem begeisterten Schifahrer und Filmfreund bekannt — in rasch bewegten Bil¬ dern, sondern auch mit Hilfe anschaulicher Zeitlupenaufnahmen die Anfangsgründe und Lehrbeispiele für den Schifünger. So ersetzt dieser Teil des Filmes dem Schifreund selbst den besten Schikurs und wird dadurch um so wertvoller. Der zweite Teil entrollt geradezu überwältigende Sport= und Naturbilder. Das österreichische Schiparadies, die weiße Wunder¬ velt des Arlberges (St. Anton, St. Christoph, Stuben, Zürs), mit seinen kühnen Zacken und Spitzen, die alle an die 3000 Meter heranreichen, seinen gottvollen Hängen, dies alles bildet den imposanten Hintergrund für die glänzenden Sprungleistungen unserer Meisterfahrer. Eine alpine Skitour im Gebiete des viereinhalbtausend Me¬ ter hohen Monte-Rosa-Stockes bildet den wirksamen Abschluß und Höhepunkt des Filmes, damit auch die höchste Entwicklung der weißen Kunst" im Dienste der Hochalpinisten zeigend. Die Begleitworte Ludwig Sineks, ein ebenso tüchtiger und gewandter Alpinist und Skiläuser wie Schriftsteller — er ist Hauptschriftleiter der allen Berg= und Sportfreunden bekannten Allgem. Bergsteigerzeitung", Wien, verleihen dem Film jenen poetischen Glanz, der uns so ganz gefangen nimmt. Eintrittspreise für Mitglieder 4000 bis 9000 K, für Nichtmitglieder 5000 bis 11.000 K. Kartenvorverkauf ab Samstag den 10. Jänner bei Josef Matzek, Stadtplatz 24. Sonntag, 18. Jänner, 9 und halb 11 Uhr vormittags, Bürger¬ schule, 1. Stock. Schülervortrag „Der Kreislauf des Wassers“. Mit zahlreichen Lichtbildern. Am Lesepult: Fachlehrer Anton Atzwanger. Eintrittspreis für Schüler 1000 K, für Erwachsene 3000 K. Karten nur an der Kasse erhältlich. Mittwoch, 21. Jänner, 8 Uhr abends, Zeichensaal der Mädchen¬ Bürgerschule. 1. Heimatkundlicher Vortrag Das schöne Oberösterreich. Lichtbilderreihe mit 100 Lichtbildern. Vortragende: Frau Schuldirektorin Ottilie Fürböck, Linz. Wer seine Heimat kennt, wird sie auch lieben. Und gerade unser engeres Heimatland, unser Oberösterreich, ist so reich an Naturschönheiten und Kunststätten, um die uns alle übrigen Alpenländer beneiden können. Nicht jeder hat in dieser wirtschaft¬ lich schweren Zeit Gelegenheit, jeden Winkel seines Heimatlandes, Sitte und Brauch seiner Landsleute kennen zu lernen. Zu be¬ grüßen daher, wenn in Wort und Bild, Geschichte und Gegenwart Oberösterreichs uns näher tritt. Die Bilder zeigen Jahrtausende der Geschichte, Flüsse und Seen erstehen, Klöster und Burgen träumen von entschwundener Zeit, kühne Berggipfel laden zur Bezwingung ein, Linz, Freistadt, Wels, Gmunden, Steyr locken in reinen, malerischen Ansichten uns an. Gedichtsproben heimischer Dichter und Künstler beleben den mündlichen Vortrag. Jeder, der Liebe zur Heimat, wird auf seine Rechnung kommen. Eintrittspreis für Mitglieder 5000 K, für Nichtmitglieder 7000 K. Schülerkarten 3000 K. Kartenvorverkauf ab Montag den 19. Jänner bei Josef Matzek, Stadtplatz 24.

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