Der Kriegsverbrecherprozeß gegen Otto Perkounig vor dem Volksgericht Innsbruck im Jahre 1953

67 Rosa Teichmann233 wurde gegen ihn Anklage nach §§ 3 und 4 KVG, sowie StGB § 134 erhoben.234 Otto Perkounig war nicht der einzige Angeklagte. Zunächst wurde gegen drei Werkmeister, Perkounig, Reich und Müller, sowie gegen den Direktor ermittelt. Direktor Ing. Franz Janku wurde schon am 15.10.1948 gegen eine Kaution von ÖS 5.000 enthaftet und am 14.4.1950 das Verfahren gegen ihn endgültig eingestellt. Der Personalchef, Konrad Bretterklieber wurde im Februar 1949 ebenfalls gegen Kaution enthaftet und das Verfahren am 23.2.1950 eingestellt. Bezüglich dem Mitangeklagten Reich wird im Akt lapidar festgehalten, daß er „im Jahre 1946 angeblich nach Deutschland verzogen (vermutlich repatriiert) "235 wäre. Robert Müller, der Leiter der Schmiede, entzog sich am 26.1.1948 im Lager Pupping durch Selbstmord der Verantwortung. Gegen Perkounig wurde aber nicht nur in Österreich, sondern auch in Polen ein Verfahren eingeleitet. Am 14.4.1948 begehrte die Republik Polen seine Auslieferung. Am 23.4.1948 wurde vom LG Linz ein Auslieferungsverfahren für Perkounig eingeleitet, das sich aber auf Grund von Zuständigkeitsproblemen verzögerte. Zunächst war es unklar, ob die amerikanischen Behörden oder das LG Linz der Auslieferung zustimmen sollten. Die Uneinigkeiten werden von Verwandten Perkounigs, dem im Falle einer Auslieferung die Todesstrafe drohen würde, genützt und es gelingt eine lange Liste von Entlastungszeugen anzufertigen. Dies ist vor allem den Bemühungen des Bruders des Beschuldigten, Robert Perkounigg, zuzuschreiben. „ Gott sei Dank gelang es mir in buchstäblich letzter Minute, bei dem amerik. Besatzungselement die Auslieferung zu verhindern.<<236 Das Auslieferungsverfahren Perkounigs wird am 15.10.1951 eingestellt. 233 „Sie erstatteten gegen Obgenannte Kriegsverbrecher, welche in Radom bei Deimler & Puch (sic!) in leitender Stellung waren, die Anzeige, daß diese die dort beschäftigten jüdischen Arbeiter aufs Schwerste mißhandelten und zum Teil erschossen.“ Anzeige Feldmann Michael und Teichmann Rosa gegen Müller, Perkounig, Janku und Reich, 31.1.1947, Polizeidirektion Wien, TLA, LG Ibk, 10 Vr 257/53. 234 § 3 KVG betraf Verbrechen der Quälereien und Mißhandlungen, § 4 Verletzung der Menschlichkeit und Menschenwürde und StGB § 134 Mord und Beihilfe zum Mord. 235 Aktenvermerk, Polizeidirektion Wien, 29.5.1947, Verfahren Perkounig, TLA, LG Ibk, 10 Vr 257/53. 236 Schreiben Robert Perkounigg (sic!) an den Bundespräsidenten Dr. Theodor Körner, in dem er ihn bittet, seinen Bruder entweder zu enthaften oder die Aburteilung durchzuführen. 6.6.1952, Verfahren Perkounig, TLA, LG Ibk, 10 Vr 257/53.

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